Archiv der Kategorie: Gemeinschaft

Unsere Zukunft auf unserer Erde

Über hundert Besucherinnen und Besucher kamen gestern zum spannenden Vortrag von Prof. Sigrid Stagl in Pressbaum, NÖ zur Zukunft der Erde und den Grenzen des „Immer Mehr“. Es wurde ein sehr informativer Abend mit sehr guten Zukunftsideen.
Es gibt trockene Böden und gestresste Wälder, die uns die Grenzen des Wachstums zeigen. Es gibt auch das neue Abkommen über die Ozeane und Gemeinschafts- und Genossenschaftsprojekte, in denen viele Bedürfnisse abgedeckt werden.
Die Frage „Wie wollen wir, dass 2040 unsere Region aussieht?“ werden wir uns am 12. April 2023 bei der Zukunftswerkstatt stellen.

Neujahr 2023: Zuversicht und Gemeinschaft

Ich bin hin und hergerissen. Einerseits höre ich, dass Jugendliche in einem ukrainischen Dorf Häuser reparieren und eine Gemeinschaft „Repair Together“, „Zusammen reparieren“ gründeten. Das gibt mir große Zuversicht. Andererseits sehe ich auch die Zerstörung von Teilen dieser Welt. Da erinnere ich mich an den Spruch: Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern. Ich glaube, dass Gott diese kleinen Leute inspiriert.

Johannes Kaup hat in seiner Sendung „Hoffnungszeichen im Krieg. Die Kraft der Zuversicht in Krisenzeiten“ Marc Wallert vorgestellt, der in Malaysia mit seinen Eltern entführt wurde. Seine Überlebenszuversicht („Dschungelstrategie“) wurde gestärkt durch die Hilfe für seine Mutter. Er machte die Erfahrung: Wer anderen hilft, hilft sich selbst. Dahinter steht bei ihm die Überzeugung, dass der Glaube helfen kann. Sein Vater hatte das Gefühl, Gott hält seine schützende Hand über ihm. Wallert sagt: „Glaube ist eine große Kraft, die helfen kann, ein Schicksal leichter anzunehmen, aber auch damit umzugehen. Wir haben erfahren, dass Menschen Gebetskreise für uns einberufen haben. Ich glaube, dass Gebete ankommen.“


Am Sonntag wird an die Hirten bei der Geburt Jesu erinnert. Sie waren obdachlos, in Furcht und Stress. Gerade zu ihnen kam der Bote Gottes und sie kamen als Erste zum neugeborenen Kind. Jesus wird später sagen: Die letzten werden die ersten sein. Er holt die Ausgestoßenen und führt sie in die Gemeinschaft der Söhne und Töchter Gottes. Bilden wir doch 2023 diese Gemeinschaft!

Wir brauchen Freunde

Alleine kann ich nicht leben. Ich brauche die anderen Menschen. Der Schriftsteller Lothar Zenetti erzählt eine Geschichte von ein paar Menschen, die an einem kalten Abend um ein Feuer saßen. Die Glut wärmte sie und der Schein der Flammen erhellte ihre Gesichter. Da war aber ein Mann unter ihnen, der wollte nicht länger im Kreis bei den anderen sitzen, sondern für sich allein. So nahm er einen brennenden Holzspan vom gemeinsamen Feuer und setzte sich abseits, fern von den andern. Der glimmende Span leuchtete auch ihm und strahlte Wärme aus. Bald aber ließ die Glut nach, der allein sitzende Mann spürte erneut die Dunkelheit und die Kälte der Nacht. Da besann er sich und nahm das schon erkaltete Stück Holz und trug es zurück in die Glut des großen Feuers, wo es sich erneut entzündete, Feuer fing und zu brennen begann. Der Mann setzte sich wieder in den Kreis der anderen. Er wärmte sich auf, und der Schein der Flammen erhellte sein Gesicht.
Ich denke mir, das Feuer ist Jesus, der uns wärmt und leuchtet. Er will alle, auch die Vereinsamten und Kaputten in den Kreis holen. Er lässt niemand verloren und alleine draußen.

Der Heilige Geist rührt uns an

Ich merke, wie schwer es mir fällt, gute Gespräche zu führen. Da brauche ich die Hilfe des pfingstlichen Geistes. Pfingsten ist das Fest der Gemeinschaft, ja der ganzen Menschheitsfamilie. Die Verbindung mit anderen wird durch den Heiligen Geist tiefer, schöner und liebevoller. Der Geist schenkt uns die große Hoffnung, dass nach dem Tod ein Leben mit Gott und allen Verstorbenen wartet. Diese große Hoffnung auf Vollendung verändert unser konkretes Leben auf der Erde. Wir brauchen keine Angst vor dem Tod haben und können locker mit anderen arbeiten, spielen, sporteln, musizieren und feiern. Wir müssen nicht gestresst von einem Termin zum anderen hetzen. Wir haben unendlich viel Zeit. Der Heilige Geist verbindet uns mit unseren Toten, die auf uns bei Gott warten. Wenn eine Mutter stirbt und voll Sorgen um ihr Kind ist, kann sie nicht vollendet glücklich sein. Nur dann, wenn alle bei Gott sind, sind wir erfüllt, glücklich und vollendet.

Weiterlesen

Gib mir Liebe ins Herz

Eine junge Frau erlebt, dass ihre Mutter sie nur heruntermacht und alles bei ihr bekrittelt. Sie zeige überhaupt keine Liebe, die sie so nötig hat. Sie besucht ihre Mutter nicht oft. Das Herabwürdigen hält sie nicht aus.
Eine Frau um die dreißig ist traurig, dass ihr Mann immer mehr Alkohol trinkt, die Abmachungen nicht einhält, sie auch anlügt. Sie muss sich von ihm trennen, um nicht in den Teufelskreis der Co-Abhängigkeit zu kommen.
Wie können wir mit anderen umgehen, nicht in Hass verfallen und vielleicht sogar andere Menschen lieben? Ich denke, die Liebe beginnt mit dem Satz: „Ich möchte, dass es dir gut geht.“ Das wird nicht nur gesagt, sondern die Liebe wird zu einem Tätigkeitswort. Das Handeln geschieht dann im gegenseitigen Austausch. Mit einem Freund sprach ich über die Situation in den christlichen Gemeinden und wir bemerkten, dass wir mehr „Austauschgruppen“ brauchen, in denen wir uns im Glauben und im Vertrauen bestärken. In solchen Gruppen können wir uns in liebevoller Atmosphäre austauschen und einen Raum für das Handeln Gottes öffnen. Das kann wunderschön werden
Lied „Gib mit Liebe ins Herz, lass mich leuchten“ (Link)

Photo by Rosemary Ketchum on Pexels.com

Was kommt auf uns zu?

Als wir im Frühjahr 2020 nach Deutschland zu einem Geburtstagsfest reisen wollten, gab es die ersten Corona-Todesfälle und unsere Kinder haben uns inständig gebeten, nicht zu reisen. Mittlerweile hat die Menschheit den schwierigen Kampf gegen das Virus aufgenommen. Jetzt beginnt der Advent und wir sind in der Erwartung, dass wir ein schönes Weihnachten erleben können. Einige feiern das als Familienfest, einige sind allein, einige machen Urlaub, einige gehen zu den Gottesdiensten und allen ist zu wünschen, sich auf Jesu Geburt zu besinnen, denn in ihm ist Gott Mensch geworden, um uns zu helfen. Wir können seine Hilfe oft gut annehmen. Einige lehnen es ab, seine Hilfe anzunehmen. Aber vielleicht gelingt es ihnen, über ihren Schatten zu springen und ihm zu trauen. Gott steigt ja auch herab und wird ein Kind in einer Futterkrippe. Ich bitte ihn, dass er unsere zerstrittenen Gemeinschaften heilt:
Schick uns deinen guten Geist, sodass wir einander verzeihen können, dass wir über Mauern springen und versuchen, einander zu verstehen und neu anzufangen. Wenn nicht alle mitmachen, dann müssen wir mit der Zerrissenheit leben bis – ja, bis die große Erlösung kommt. Auch das verspricht uns Jesus und der Geist begleitet uns. Dieser gestaltet mit uns den Advent.

Ich habe die Hauskirche neu entdeckt

Für mich ist das, was wir aktuell an „Krise“ in unserer verfassten Kirche erleben wie ein Auftrag, noch einmal auf gute Modelle aus unserer Geschichte zu blicken und aus ihnen kreativ zu lernen.

Weihbischof Matthäus Karrer und Dr. Katrin Brockmöller sprechen über die Wiederentdeckung der Hauskirche in der Pandemie und eine neue Broschüre dazu.

Quelle: Die Hauskirche neu entdeckt – Neue Broschüre erschienen

Weiterlesen

Gemeinschaft mit wem?

Oft höre ich in Predigten: Wir haben eine Gemeinschaft mit Christus. Dies führt, so schreibt Michael Böhnke, „ein wenig in die Irre. Die Gläubigen haben streng genommen keine Gemeinschaft mit Christus. Vielmehr bewirkt die Gemeinschaft das Heiligen Geistes, in der sie leben, weil sie den Heiligen Geist in der Taufe empfangen haben, die Verwandtschaft mit Christus, indem er, der Geist Gottes, die Gläubigen zu Brüdern und Schwestern des Auferstandenen macht. Mit Christus können die Gläubigen deshalb – das heißt aufgrund der geistvermittelten Gottesverwandtschaft – Gott im „Vater unser“ als unseren Vater anreden.“

Die Gemeinschaft im Heiligen Geist ist damit die Grundlage von allem anderen. Dieser erste Schritt, um die Gemeinschaft im Heiligen Geist zu bitten, wäre ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.

Quelle: Michael Böhnke, Gottes Geist im Handeln der Menschen. Praktische Pneumatologie. Herder. 2016. 217

Quelle der Gesundheit

Heute fahre ich zu einem Freund, der wieder in die Kirche eintritt. Er hat Freunde gefunden, die sehr achtsam miteinander umgehen.
Wie dünn die Wand zwischen Himmel und Erde ist, sehe ich, wenn ich im Evangelium von einer kranken Frau lese, die Jesu Gewand berührt und aufhört zu bluten. Eine Quelle tut sich bei Jesus auf, die Quelle Gottes und seines Geistes. Jesus merkt, dass aus ihm Kraft ausströmt. Dieser göttliche Lebensstrom heilt nicht nur die Frau, sondern auch uns. Wir besingen diese Quelle der Liebe und der Heilung in Liedern:

  • Herr, gieße Ströme lebendigen Wassers aus über uns. (Link1)
  • Fließ, Gnadenstrom, überflute dies Land mit Liebe! (Link2 Link3)
  • Der Geist des Herrn erfüllt das All – er lässt die Wasser fluten (Link4, GL 347).

Wir merken, wie Jesus erfüllt ist von dir, Heiliger Geist. Da bitten wir dich, dass du uns ebenfalls zum Werkzeug deiner Liebe und deiner Heilung machst.

Jesus ist weggegangen. Was nun?

Christus ist zu seinem Vater gegangen und hat die Jüngerinnen und Jünger mit der Erinnerung an seine Wunder, seine Taten, sein Leiden und seine Worte allein gelassen. Es ist kein endgültiger Abschied, denn er hat uns versprochen, dass er wiederkommt.
Wenn Jesus zu seinem Vater geht, dann sind wir aber allein.

Wir, das Volk, die Versammlung, die Kirche wird ohne Jesus arm. Die Priester, Bischöfe und der Papst in Rom können nicht so tun, als würden sie als Stellvertreter Jesu in seiner Macht handeln. Denn dann müsste er anwesend sein, was er nicht ist. Papst Franziskus hat das angedeutet: Ich will eine arme Kirche. Arm sind wir, wenn Jesus nicht mehr da ist.

Zehn Tage nach Christi Himmelfahrt kommt aber jemand zu uns, der unsere Einsamkeit aufhebt. Der Heilige Geist kommt auf uns herab. Es ist Gott, der sich als Geist offenbart. Seit 2000 Jahren leben wir Christinnen und Christen mit diesem Schöpfer Geist.

Weiterlesen