Archiv der Kategorie: Schuld

Fasten belebt die Gesundheit

Adam und Eva im göttlichen Garten.
(Chery Jacques Richard)

Fasten hat einen spirituellen Aspekt und wirkt sich auch auf die Gesundheit aus. Kein Alkohol, kein Fleisch, keinen Zucker? Durch das Fasten lassen sich gewisse Krankheiten lindern, davon sind auch manche Mediziner wie Johannes Huber überzeugt. Aber um es generell zur Vorbeugung zu empfehlen, ist die Datenlage noch zu dünn. Dennoch gibt es bereits Fasten-Trends wie das Intervall-Fasten als Anti-Aging (gegen das Altern) Trend, das viele Gesundheitsbewusste in ihren Alltag integrieren. In ORFIII gab es am Mittwoch eine gute Dokumentation. Hier der Link dazu.
Den spirituellen Aspekt habe ich gemerkt, als ich mit einem jungen Moslem sprach. Er meinte, er fühle sich Allah gegenüber schuldig, weil er einige Gebote nicht einhalte. Wir einigten uns darauf, dass wir Gott um Verzeihung bitten können und er uns vergibt.
Ich denke, in der Fastenzeit kann ich Gott in mein Herz einladen und ich lerne, dass ich nicht alles perfekt machen muss, denn Gott verbessert, was mir nicht ganz gelingt. Ich kann mein Herz für die anderen und die Natur öffnen.
Wer den wunderbaren Schul – und Fernsehgottesdienst vom letzten Sonntag mit Vorfilm ansehen will, er ist noch bis Sonntag 26.2.2023 in der ORF TV-Thek, hier ist der Link dazu.

Kain, wo ist dein Bruder?

Kain erschlägt aus Neid und Zorn seinen Bruder Abel

Freundschaft mit Gott und den Menschen.

Wir entstehen auf dieser Erde, damit wir gut mitsammen auskommen, eine Freundschaft mit Gott finden, die Liebe leben und am Ende im Himmel unsere endgültige Heimat finden.
Er offenbart sich als ein anwesender Gott: Ich bin der „Ich bin da“. Die Freundschaft mit Gott hier auf Erden macht Sinn, gibt Sicherheit, Geborgenheit und Freiheit. Aber es gibt Gefahren.
Der brutale Angriff von Putin auf die Ukraine zeigt, dass diese Welt von Gewalt nicht befreit ist. Wir erleben, dass der Krieg bis zum Äußersten geht. Ihn zu stoppen ist fast unmöglich. Krieg überfällt das Land wie ein Tsunami. Im Christentum gibt es einen Trost, der keine Vertröstung ist: Die Toten werden von Gott aufgefangen und in ihre endgültige Heimat gebracht.
Aber dort müssen sich die Täter verantworten. Wie Kain werden sie gefragt: Wo ist dein Bruder?
Bei Gott sitzen Sünder und Gerechte an einem Tisch: Der Erzpriester Ilya Limberger der russisch-orthodoxen Gemeinde in Stuttgart mit Menschen aus der Ukraine und Russland sagt: Wir sind eine Kirche, versammelt um den Tisch des Herrn. Link.

Warum Leiden?

Leiden ist ein Zumutung. Wie ich mir die biblischen Texte zum letzten Sonntag angesehen habe und dann im Gottesdienst gehört habe, ist mir aufgefallen, dass es vor allem im Jesaja-Text eine Auffassung von Schuld und Leiden auftaucht, die ich ablehne. Schuld ist kein Gegenstand, kein Paket, das ich mit Arbeit oder Leiden abarbeiten kann.

Im Alten Testament werden die Katastrophen der Geschichte des Volkes Israel als Folge der Schuld und des Fehlverhaltens erklärt. Auch Personen, die leiden, sind selber schuld. Es gibt dagegen wie bei Hiob eine Reflexion, die zeigt, dass Unschuldige leiden. Auch in den sogenannten Gottesknechtliedern beim Propheten Jesaja wird diese Form der Erklärung des sogenannten Tun-Ergehen-Zusammenhangs, kritisiert. Der unschuldige Gottesknecht übernimmt die Schuld der anderen in seinem Leiden und kann die anderen von der Schuld erlösen. Diese Erklärung wird dann auch von einigen in der jungen Kirche auf Jesus übertragen. Bei Markus 10,45 steht: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ Das Lösegeldmotiv wurde dann auch auf das Gefängnis der Schuld übertragen. Damals gab es Schulden-Gefängnisse oder Schuldsklaverei, wo Lösegeld notwendig war, um die Menschen daraus zu befreien. Aber wenn Jesus nicht mit Geld, sondern mit seinem Leben bezahlt, um andere von Schuld zu befreien, dann ist das keine wirtschaftliche Schuld, sondern eine Schuld gegenüber Gott und Gott wird zum Gefängnisaufseher. Sein Sohn soll durch sein Leben als Lösegeld die Gefängnisinsassen befreien. Das ist aber absurd. Gott könnte die Gefangenen einfach entlassen und sein Sohn müsste nicht sterben. Diese Erklärung ist mit der Botschaft Jesu von Gottes Verzeihen nicht gedeckt. Befreiung geschieht bei Jesu Handlungen und Heilungen als Befreiung von Angst und Einsamkeit.

Es stellt sich die Frage: Warum ist Jesu Leiden, sein Tod, seine Auferstehung und seine Geistsendung eine Befreiung? Der Hebräerbrief bringt uns auf eine Spur, die Licht ins Dunkel bringt: „Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ (Hebräer 4,15)

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Wahrnehmen und Achtsamkeit

Florian und Gerda sind seit sieben Jahren verheiratet. Sie haben zwei kleine Buben mit 5 und 2 Jahren. Florian reitet sehr gern auf den Fehlern anderer herum. Wenn Gerda ihn aber auf einen Fehler aufmerksam macht, sieht er das zwar ein, meint aber, dass Gerda auch einen Fehler gemacht hat. Gerda ist dann verärgert, und findet es nicht richtig, dass Florian ihr etwas vorhält, das schon lange zurückliegt. Sie hofft, dass er einfach nur sagt: „Ja, tut mir leid, das war mein Fehler.“ Mehr nicht. Auch in der Beziehung mit Gott spiegelt sich das wider, denn er gibt Gott gerne die Schuld.

Gerda freut sich über ihre Leistungen. Sie war immer eine der besten Schülerinnen, bekam auch im Studium viel Bestätigung und der Beruf machte ihr Freude. Dann kam sie durch die zwei kleinen Kinder in die Krise. Die muss sich jetzt zurücknehmen und für ihre Kinder da sein. Das fällt ihr sehr schwer. Als Mutter bekommt sie nicht diese Bestätigung, die sie im Beruf bekommt. Sie arbeitet jetzt weniger und sehnt sich nach mehr Bestätigung im Beruf. Sie vergleicht sich mit anderen Frauen und mit ihrem Partner und weiß nicht, wie sie Mutter sein und trotz allem ihre Selbstwirksamkeit ausbauen kann.

Der Umschwung kommt, als sie bemerkt, dass sie mit ihrer Lebensgeschichte einzigartig ist und sie nicht neidisch sein muss. So kann sie immer besser und in Ruhe die Entwicklung ihrer Kinder verfolgen. Dieses Wahrnehmen ihrer Einzigartigkeit hilft ihr sehr. Auch die Beziehung zu Gott bekommt eine neue Qualität. Sie merkt: Er akzeptiert sie, fördert ihre Kreativität und vertieft ihre Achtsamkeit.

Gott verurteilen

Am Ende der Zeit versammelten sich Millionen von Menschen auf einer riesigen Ebene vor dem Thron Gottes. Viele von ihnen schauten ängstlich in das helle Licht, das ihnen entgegen strahlte. Aber es gab auch einige Gruppen von Menschen, die sich hitzig miteinander unterhielten. Die Umgebung schien sie nicht zu beeindrucken.
„Wie kann Gott über uns zu Gericht sitzen? Was versteht er schon von unserem Leiden?“, fauchte ein Mädchen und zeigte eine eintätowierte Nummer aus einem Konzentrationslager.
Aufgeregt rief ein farbiger junger Mann: „Gelyncht wurde ich nur darum, weil ich schwarz bin. In Sklavenschiffen hat man uns erstickt. Wie Tiere mussten wir arbeiten – bis uns der Tod die Freiheit schenkte.“
Überall auf der Ebene wurden jetzt die ärgerlichen Stimmen laut. Jeder richtete Klagen an Gott, weil er das Böse und das Leiden in der Welt zugelassen hatte. Wie gut hatte es doch Gott im Himmel, in all der Schönheit und Heiligkeit zu wohnen. Ja, konnte sich Gott überhaupt vorstellen, was der Mensch auf der Erde erdulden musste?
Es bildeten sich Gruppen, und jede wählte einen Sprecher. Immer war es derjenige, der am meisten gelitten hatte. Da war ein Jude, eine Schwarze, ein Inder, eine Uneheliche, ein Krebskranker, ein Opfer aus Hiroshima und jemand aus einem Lager in Sibirien. Sie alle waren sich darin einig, dass Gott, bevor er sie richten dürfte, selbst alle die Leiden erdulden sollte, die sie erduldet hatten. Ihr Urteil lautete:
Gott sollte dazu verurteilt werden, auf der Erde zu leben – als Mensch!
Aber da Gott ja Gott war, hatten sie bestimmte Bedingungen gestellt. Er sollte keine Möglichkeit haben, aufgrund seiner göttlichen Natur sich selbst zu helfen. Und dazu hatten sie sich folgendes ausgedacht:
Er sollte als Jude geboren werden. Die Legitimität seiner Geburt sollte zweifelhaft sein. Niemand sollte wissen, wer der Vater war. Er sollte versuchen, den Menschen zu erklären, wer Gott sei. Er sollte von seinen engsten Freunden verraten werden. Er sollte aufgrund falscher Anschuldigungen angeklagt werden, von einem voreingenommenen Gericht verhört und von einem feigen Richter verurteilt werden.
Schließlich sollte er selbst erfahren, was es heißt, völlig allein und verlassen von den Menschen zu sein. Er sollte gequält werden und dann sterben. Und das sollte in aller Öffentlichkeit geschehen und zwar so schrecklich, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, dass er wirklich gestorben war. Dazu sollte es eine riesige Menge von Zeugen geben.
Während jeder Sprecher seinen Teil des Urteils verkündigte, erhob sich ein großes Raunen in der riesigen Menschenmenge und als der letzte gesprochen hatte, folgte ein langes Schweigen.
Alle, die Gott verurteilt hatten, gingen leise fort. Niemand wagte mehr zu sprechen, jeder war sich seiner Sünde bewusst. Denn plötzlich wussten es alle: Gott hatte die Strafe in der Gestalt Jesu schon auf sich genommen.
(unbekannte Autorin oder unbekannter Autor)

Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Der gefallene Star-Manager Thomas Middelhoff über seine Überheblichkeit, seine Zeit in Haft, seine katholische Praxis und sein Rat an Führungskräfte.

Quelle: Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Das Interview führte Helmut Brandstätter. Es endete damit:

Anstatt nur im Gefängnis zu sitzen haben Sie mit Behinderten gearbeitet. Was haben Sie dabei gelernt?

Ich war Hilfskraft in einer Werkstatt, die behinderte Menschen beschäftigte. Da habe ich Arbeitsmaterialien zu den Behinderten getragen, habe sie betreut, bin mit ihnen zur Toilette gegangen, habe ihnen beim Essen geholfen und bin mit ihnen spazieren gegangen.

Hätte man Ihnen früher gesagt „Mache das ein paar Stunden“, dann hätten Sie vermutlich geantwortet: „Lächerlich, das mache ich nicht!“?

Ja, definitiv nicht. Und heute sage ich: „Wenn ich nochmal das Programm für Führungs-Nachwuchskräfte von Bertelsmann konzipiere, dann kommen sechs Wochen Bethel rein.

Bethel ist die Anstalt, in der Sie waren. Was hätte der 30-jährige Middelhoff dort gelernt?

Menschlichkeit und Demut.

Quelle: Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Gott verzeiht, aber verzeihen auch die Menschen?

Ich bekenne meine Schuld und bittee dich, Gott, mir zu verzeihen.

Ich bekenne meine Schuld und bitte dich, Gott, mir zu verzeihen.

Ich habe die letzten Tage mit Menschen gesprochen, die erkannten, dass sie schuldig geworden sind.
Ein Moslem erklärte mir, dass er in die Hölle kommt, weil er Hexerei betrieben hat. Er sah sich von den Menschen und von Gott verurteilt. Ich erzählte ihm, dass mir Gott vergeben hat und dass ich sicher bin, dass Gott ihm, wenn er bereut, verzeiht. Auch seine Familie und seine Freunde sollen sich ein Vorbild an Gott nehmen und ihm verzeihen.
Eine ältere Frau, die 4 Tage meditierte, musste immer wieder an den Menschen denken, den sie in jungen Jahren abgetrieben hat. Es war für sie schwierig, sich das zu verzeihen. Sie stellte sich vor, dass dieser Mensch jetzt eine junge Frau sein könnte, die sie beobachtet. Ihr war nicht klar, ob diese Frau ihr verzeiht. Ich denke mir, wenn diese Frau jetzt aber im Himmel ist, ist sie voll Liebe und kann ihr vielleicht verzeihen. Ich kann zu meiner Schuld deswegen stehen, weil ich weiß, dass Gott mir verzeiht.
Auch in unserer Bibelrunde haben wir über die Schuld mancher Priester und Bischöfe gesprochen. Wir bemerkten zwei Sachen: Die Kirche, das Volk Gottes, wird nicht von den Menschen geheiligt, sondern von Gott. Der Gottesdienst macht sichtbar, was sich in unsichtbarer Weise ereignet.

Die Depressiven

DepressionViele Menschen leiden unter Überforderung und schlittern in Depressionen. Es gibt viele Ursachen einer Depression, aber eine Ursache ist die zu große Verantwortung, die man sich selber auferlegt. Man möchte zu viel in der Familie oder in der Welt verbessern und fällt, da es nicht gelingt, in ein tiefes Loch. Da ist es wichtig, die Entlastung, die Gott einem schenkt, anzunehmen. Gott kennt einen und weiß, wozu er einen beruft. Er überfordert nicht sondern gibt überschaubare Aufgaben. Er sorgt sich um uns und möchte, dass wir die Verantwortung ihm übergeben können. „Du, Gott, bist jetzt für das verantwortlich, was ich nicht machen kann. Dann kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir“ (GL 907).

Im Evangelium zum Sonntag hören wir, dass Jesus Mitleid mit den Erschöpften hat und Hilfe holt. Die Gemeinde des Matthäus erinnert sich an das Mitleid Jesu mit den Müden und Erschöpften und die Berufung und Aussendung der Apostel, um die Menschen mit Gottes Botschaft aufzurichten:
Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.