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Ich war tot und jetzt lebe ich!

Beim Begräbnisgottesdienst meiner Mutter sagte ich: Liebe Mutter Inge, du hast dich in die Hände des gütigen Gottes fallen lassen. Ich hoffe, du kommst auf der anderen Seite lebendig heraus und kannst über die Herrlichkeit Gottes nur staunen.

Jetzt überlege ich mir, was ich selbst erleben werde, wenn ich sterbe und auf die andere Seite komme. Kommt mir dann Gott in seiner Güte wirklich entgegen? Fängt er mich auf, macht er mich lebendig, kann ich über seine Herrlichkeit nur staunen? Treffe ich auf andere Menschen? Es wird eine aufregende Sache.

Im Gottesdienst macht uns der Heilige Geist und Christus jetzt schon sozial und seelisch lebendig. Mit Lazarus kann ich sagen: Ich war tot und jetzt lebe ich!

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Kann ich Gott vertrauen?

Ich staune über jenen Menschen, der so stark in Gott verwurzelt war, dass er sagen konnte: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Psalm 18,30b). Ich würde diesen starken Glauben gerne selbst haben.
Im Nachhinein bin ich Gott für vieles dankbar. Dass ich noch immer lebe, dass wir in der Familie gesund sind, dass wir uns verstehen, dass wir genug zum Leben haben, dass ich Freunde habe, dass ich in einer Gottesdienstgemeinde bin. Ich glaube, dass Gott mich immer wieder beschenkt hat und durch Schwierigkeiten hindurchgeführt hat. Ich vertraue ihm, dass er seine beschützende Hand über uns weiter hält. Ich vertraue ihm.

Hat mich jemand lieb?

Eine der wichtigsten Erfahrungen eines Menschen ist es, geliebt zu werden. „Es ist schön, dass es dich gibt.“ Eine andere Erfahrung ist es, sich auf einen Menschen verlassen zu können. „Ich kann dir vertrauen, dass du mir in der Not hilfst.“ Ähnlich ist es in meiner Beziehung zu Gott. Wenn ich zu ihm sage: Ich vertraue dir, dass du bei mir bist. Du hast im brennenden Dornbusch zu Moses gesagt: „Ich bin mit dir.“ Und dann hast du mit ihm das Volk aus Ägypten geführt. – Dann kann sich die Treue Gottes bei mir bewahrheiten. Ich kann bemerken, dass er mich aufrichtet, dass er mir einen Weg zeigt, mich heilt und dass er mich von üblen Ketten befreit. Es bewahrheitet sich seine Nähe und Zuwendung.

Der Schlaf und die Ermächtigung

Unser Priester predigte letzten Sonntag über drei Tätigkeiten des Sämannes: Säen, Schlafen und Ernten. Gerade das Zweite, das Schlafen, hat mich irritiert und sicher andere auch. Aber ich verstand es dann doch. Das Reich Gottes wächst ohne dass ich etwas tun muss.

Auch im nächsten Sonntagsevangelium schläft Jesus, nachdem er mit seiner Rede Samen gesät hat. Das Reich Gottes wächst jetzt in den Herzen der Menschen von alleine. Er kann jetzt schlafen. Er vertraut darauf, dass der Heilige Geist es wachsen lässt.

Aber einige vertrauen noch nicht dem Handeln Gottes, als ein Seesturm ihre Boote mit Wasser zu füllen beginnt. So wecken sie Jesus und er gebietet dem Seesturm „Sei still!“. Wenn sie Gott vertraut hätten, hätten sie selbst sagen können: „Sei still!“. Bekommen wir nicht die Ermächtigung durch Jesus und den Heiligen Geist?

Ich hoffe und vertraue

Die Lehre Jesu ist ein Antidepressivum. Ich wusste gestern nicht, wie es weitergeht. Da lese ich, dass es mit dem Reich Gottes so ist, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät. Dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag. Der Same keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.

Mir war, wie ich das gelesen habe, plötzlich hoffnungsvoll zumute. Da wächst etwas Gutes, das ich nicht mache. Ein gutes Gefühl. Jesus erzählt, erfüllt vom Heiligen Geist, das Gleichnis vom Wachsen und ich bekomme Hoffnung, Kraft und beginne Sinnvolles zu tun.

Das Glück teilen

Es erfüllt mich mit Glück, dass ich den Heiligen Geist entdeckt habe. Er ermächtigt mich kreativ, frei und mutig zu leben. Es gibt aber Gedanken, die mir nicht gut tun und denen ich widerspreche. „Der Tag ist vertan. Die wollen mich nicht. Das kann ich alles nicht.“ – Das sind Gedanken, die mich hinunter ziehen und traurig machen. Ihnen widerspreche ich: „Der Tag hat gute Seiten. Die sind nett zu mir. Vieles kann ich.“ Aber damit das nicht nur leere Worte sind, gibt mir der Heilige Geist die Kraft und sagt: „Ja, schau auf das Gute. Da gebe ich dir Kraft.“ Danke! Dieses Glück, den Heiligen Geist entdeckt zu haben, möchte ich mit anderen teilen.

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Mehr über den Heiligen Geist: www.christenwind.at

Er ist uns ganz, ganz nahe

Mein Staunen

Staunen und Freuen

Ich staune, dass Gott uns so nahe ist und dass er in allem, was existiert, anwesend ist. Ich staune über die Bäume, wie sie wachsen und Blätter hervorbringen, ich staune über die Hummeln, die in die Blüten kriechen. Ich staune über das Universum mit den Milliarden Galaxien und Sternen. Ich staune über uns Menschen, die wir seit tausenden von Jahren ein Bewusstsein entwickelt haben und uns mit anderen unterhalten können. Ich staune auch darüber, dass ich lebe und lebendig bin.

Meine Freude

Ich freue mich, dass es einen Gott gibt, der so wie wir fühlen, sehen, hören und sich auf seine Weise mitteilen kann. Ich fühle mich geborgen und danke ihm, dass er uns alle in seinem Gnadenstrom beschenkt. Wo ich auch gehe, er ist immer da. In den kleinsten Molekülen und Atomen kommt er mir entgegen. In jedem Menschen, dem ich begegne, ahne ich seine Gegenwart. In der Luft, die ich einatme, ist sein Windhauch. Es ist herrlich, wenn wir Menschen uns zuhören und verstehen. Da hilft Gottes Geist, der Kommunikation und Kommunion herstellt. Gott hält liebevoll in einem großen Rahmen alles zusammen, damit alles, was existiert, Sinn gibt. Danke, Gott!

Mit erhobenem Kopf

Jesus bringt seine Botschaft von der Liebe Gottes zu den Armen. Sie sollen ermutigt werden, mit erhobenem Kopf durch die Welt zu gehen. Auch den Schwarzen sagt Jesus: „Fürchtet euch nicht vor den anderen, bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf von Gott gezählt.“ Black lives matter.

Du kannst es!

Ich staune über den Menschen, der so stark in Gott verwurzelt ist, dass er sagen kann: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Psalm 18,30b). Ich würde diesen starken Glauben gerne selbst haben. Dass der eiserne Vorhang fiel, das war lange nicht denkbar. Trotzdem ist das kommunistische System zusammengebrochen. Vielleicht hat Gottes Hilfe doch eine Rolle gespielt. Man kann ja nicht wissen, welche verschlungenen Wege Gott geht. Vielleicht können wir mit ihm zusammen mehr, als wir glauben. Ich höre viele sagen: „Das kann ich nicht. Wenn mich dieser Schicksalsschlag trifft, könnte ich es nicht aushalten.“ Jesus sieht das anders: „Wenn dein Glaube nur ein ganz kleines Senfkorn ist, dann kannst du es! In der Beziehung zu Gott sag zu diesem Berg: „Rück von hier nach dort!“ und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein“ (Matthäus 17,14-20). Ein Mädchen aus Schweden, Greta Thunberg krempelt die Stimmung in der Klimakrise um. Wenn sie gesagt hätte „Ich kann das nicht“ wäre nichts passiert. So ist es auch bei Jesus. Wenn er gesagt hätte „Ich kann nicht nach Jerusalem gehen“ wäre nichts passiert. So aber hat er sich ganz in die Hände seines himmlischen Vaters begeben können. Das ist Glauben. Aber noch größer ist die Liebe, sagt ein urchristliches Lied (1Korinther 13,13). Die Liebe zum Vater machte es für Jesus möglich, diesen Weg der schmerzhaften, aber siegreichen Liebe zu gehen.

Stress oder Liebe?

Dreifaltige LiebeIn den 10 Tagen der Meditation in Irdning brannten am Altar drei Kerzen: Sie waren für uns Zeichen der dreifachen Liebe, der Liebe zu Gott, der Liebe zu den Mitmenschen und der Liebe zu uns selbst. Diese dreifache Liebe ist eine Antwort auf eine größere Liebe. Sie ist größer, als ich mir vorstellen kann. Ich glaube und vertraue, dass es der Grund unseres Lebens ist, der diese Liebe schenkt. Er gibt mir Grundvertrauen, sodass ich frei leben kann.

Soziale Sicherheit und Verankerung

Auch frei von krankem Stress. Er liebt uns alle. Niemand soll ausgeschlossen sein. Ein Bekannter will Hochzeit feiern und lädt eine Person nicht ein, die ihn auch nicht zu deren Hochzeit eingeladen hatte. Nicht immer kann man alle einladen. Wir waren vor einer Woche bei einer goldenen Hochzeit mit über 100 Gästen, bei der auch Obdachlose von einem Caritaszentrum eingeladen waren. Wir fanden das beachtlich. Nicht nur die Arbeitswelt kann Stress erzeugen, auch die Obdachlosigkeit macht wegen der Unsicherheit Stress. Soziale Absicherung und Verankerung in Gott machen hingegen ruhig. – Da fällt mir ein: Ich habe mich heute gefreut, als ein Nachbar mir geholfen hat, die hohen Sträucher zu schneiden. Bin ich froh, dass es das in unserer Welt gibt!