Archiv der Kategorie: Narzissmus

Er konnte Außergewöhnliches versprechen

Keine lebendige Beziehung zu anderen

Die Geschichte vom Narziss wird verschieden erzählt. Immer geht sie schlecht aus. Eine Variante gefällt mir: Ein junger Mann sah sein Spiegelbild und fand es so schön, dass er es immer wieder anschauen musste. Er fand keine reizvollere Person als sich selbst. Die anderen verabscheute er. Im Alter, als seine Kräfte nachließen und er krank wurde, fasste ihn eine große Verzweiflung. Er fragte sich: Was ist mit mir geschehen? Warum habe ich gelebt? Es ist doch alles sinnlos.
Narzissten stehen neben dem Leben. Sie sind nicht in der Realität angekommen. Sie haben keine lebendige Beziehung zu anderen.
Anders als dem jungen Narziss erging es Jesus. Er kümmerte sich um seine Freundinnen und Freunde. Er heilte die Kranken. Er gründete eine neue Gemeinschaft, die einen Sinn im Leben und eine Hoffnung auf ein universelles Friedensreich hatte. Jesus konnte, verbunden mit seinem Vater, den Freunden und Freundinnen etwas Außergewöhnliches versprechen. Er konnte ihnen versprechen, dass ihr Leben kein Ende haben wird. Er nimmt sie nach ihrem Tod mit in seine göttliche Welt. Er wurde zum Begleiter in die Herrlichkeit.

Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Der gefallene Star-Manager Thomas Middelhoff über seine Überheblichkeit, seine Zeit in Haft, seine katholische Praxis und sein Rat an Führungskräfte.

Quelle: Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Das Interview führte Helmut Brandstätter. Es endete damit:

Anstatt nur im Gefängnis zu sitzen haben Sie mit Behinderten gearbeitet. Was haben Sie dabei gelernt?

Ich war Hilfskraft in einer Werkstatt, die behinderte Menschen beschäftigte. Da habe ich Arbeitsmaterialien zu den Behinderten getragen, habe sie betreut, bin mit ihnen zur Toilette gegangen, habe ihnen beim Essen geholfen und bin mit ihnen spazieren gegangen.

Hätte man Ihnen früher gesagt „Mache das ein paar Stunden“, dann hätten Sie vermutlich geantwortet: „Lächerlich, das mache ich nicht!“?

Ja, definitiv nicht. Und heute sage ich: „Wenn ich nochmal das Programm für Führungs-Nachwuchskräfte von Bertelsmann konzipiere, dann kommen sechs Wochen Bethel rein.

Bethel ist die Anstalt, in der Sie waren. Was hätte der 30-jährige Middelhoff dort gelernt?

Menschlichkeit und Demut.

Quelle: Middelhoff: „Bedenke, auch du bist sterblich!“ | kurier.at

Ich bin OK, du bist OK

Verliebt in sich

Verliebt in sich

Eine geschiedene, wiederverheiratete Frau beklagte sich über ihre Männer, sie seien fürchterliche Narzissten. „Sie finden sich selber so ungemein super und die anderen um sie herum so mies.“ Sie wollte von mir wissen, ob sie ihren jetzigen Mann ändern kann. Ich war überfordert. Den Ehepartner zu ändern ist das schwierigste Unterfangen der Menschheit. Wenn der Partner nicht sein Herz öffnet und sich beschenken lässt, hilft wenig. Gott sei Dank gibt es nicht nur absolute Narzissten. Narzissten haben auch andere Anteile, die ihnen Einsicht in ihre Schwächen und Fehler ermöglichen und ihnen kann sich auch der größere Sinn eröffnen. Dann ist eine Heilung möglich. Wir können auf die Liebe und auf Gott vertrauen.

Um sich selbst kreisende Liebe – Wiener Zeitung Online

Raphael M. Bonelli über männlichen Narzissmus und über Donald Trump, einen vermeintlichen Narzissten wie aus dem Lehrbuch:
Bei mir sind es (die Diagnosekriterien) Selbstidealisierung, Fremdabwertung und Selbstimmanenz: Er macht sich selbst zum Ideal und ist begeistert von allem, was mit dem Ich in Zusammenhang steht. Was man ist, was man war, was man sein wird. Der Narzisst sagt: „Mein Fußballklub ist toll, weil er meiner ist. Meine Kinder sind toll, weil sie meine sind.“ Diese Selbstidealisierung lässt keine Korrektur zu. Die Fremdabwertung ist ein logischer Schritt, denn wer sich selbst idealisiert, muss andere abwerten. Diese hat unheimlich viele Facetten, das Manipulative und das Ausnützerische. Die meisten klinischen Kriterien betreffen die Fremdabwertung. Und schließlich die Selbstimmanenz. Der Mensch bleibt in sich selbst stecken. Viktor Frankl meinte, der Mensch braucht ein Ziel, einen Sinn, der über ihn selbst hinausgeht. Jemand, der sich für etwas begeistern kann, ist psychisch gesünder.

Quelle: Um sich selbst kreisende Liebe – Wiener Zeitung Online