Archiv der Kategorie: Völkerrecht

Das Ziel des Krieges ist der Sieg

Einige wohlmeinende Zeitgenossen sind der Meinung, das Ziel des Krieges ist der Frieden. Demgegenüber stehen die Kriege der letzten Jahrhunderte, die gezeigt haben, dass das Ziel der militärischen Auseinandersetzungen der Sieg über den Gegner war. Napoleon wurde endgültig in Waterloo besiegt. In den USA kapitulierten im Sezessionskrieg die Truppen der Konföderierten 1865. Die österreichische und sächsische Armee wurde von der preußischen Armee in Königgrätz 1866 besiegt. Deutschland besiegte Frankreich 1871. Österreich und Deutschland wurden von den Alliierten 1918 besiegt und das deutsche Reich kapitulierte 1945. Wer einen militärischen Kampf beginnt erringt den Sieg oder wird besiegt. Der Krieg hat seine ganz strenge Dynamik. Er ist ähnlich dem Zweikampf. Es gibt Sportarten wie Tennis, bei denen es nur um den Sieg geht. Auch beim Krieg wird solange gekämpft, bis eine Partei sich zurückzieht oder kapituliert. Kommt es zu Friedensverhandlungen, werden sie von den Siegermächten diktiert. Die Territorien werden von den Siegern unter sich aufgeteilt. So geschehen nach 1866, 1871, 1918 und 1945.

Die Zeit des Kalten Krieges zwischen 1947 bis 1989 zwischen der Sowjetunion und der USA mit der Abschreckung durch Atomwaffen nährte die Illusion, es kommt in Europa zu keinem heißen konventionellen Krieg. Dabei wurde übersehen, dass in Russland das Ende des Kommunismus keine Demokratie brachte, sondern einen autoritären Staat, der Kriege braucht, um die Herrschaft aufrecht zu erhalten. Russland griff in Georgien, Syrien, Libyen ein und überfiel 2014 die Ukraine. Die Eroberung der Krim und Teile des Donbas 2014 wurde lange Zeit von Europa nicht als Beginn eines Krieges gesehen. Am 24. Februar 2022 nahm er erschreckend großflächige Dimensionen an.

Wenn sich Wladimir Putin mit Peter dem Großen vergleicht, der das Gebiet von Petersburg vor 350 Jahren eroberte, dann kann man davon ausgehen, dass er von seinen Eroberungen nicht ablassen wird. Auch zitiert er immer wieder Ideologen wie Iwan Iljin, Lew Gumiljow und Alexander Dugin, die von einem Großreich und einem russischen Imperium schwärmen. Die Staaten in Europa und ihre Verbündeten müssen bei Putins Eroberungen solange ohnmächtig zusehen, solange die Ukraine seiner Armee nicht viel an starken Waffen entgegensetzen kann. (Links: Iwan Iljin, Lew Gumiljow und Alexander Dugin)

Die Christenheit muss sich mit dem Krieg theologisch, philosophisch und anthropologisch auseinandersetzen. Allein zu sagen, dass man für Frieden ist, nützt nichts. Man kann einem Kranken nicht sagen: „Ich bin für Gesundheit.“ Man muss die ganze breite Dynamik der Krankheit erforschen und Lösungen entwickeln. So ist es auch beim Krieg. Er hat eine fürchterliche Dynamik und braucht konkrete Lösungen, auch damit die richtige Seite siegt.

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Wann ist ein Verteidigungskrieg gerechtfertigt

Seit Donnerstag, 24.2.2022 führt Wladimir Putin einen offenen Krieg in der Ukraine.
Die Ukraine verteidigt sich tapfer.
Es gibt wohlüberlegte Kriterien ob man einen Krieg führen soll und welche Regeln man einhalten soll:
Als gerechten Krieg (lateinisch bellum iustum) bezeichnet die abendländische Rechtstradition einen Krieg oder bewaffneten Konflikt zwischen Kollektiven – meist Staaten –, dessen Begründungen, Ziele und Mittel bestimmte Bedingungen erfüllen und deshalb als ethisch gerechtfertigt gelten.

            Der Begriff entstand in der griechisch-römischen Antike und wurde seit der Konstantinischen Wende (313 n. Chr.) in der christlichen Theologie zu einer detaillierten Theorie entfaltet. Diese versucht, militärische Gewaltausübung nach außen an für sie legitime Autoritäten und allgemeingültige, auch rational einsichtige Zwecke zu binden und so zu begrenzen.

            Das seit dem 16. Jahrhundert entstandene säkulare Völkerrecht entwickelte einige Kriterien der kirchlichen Kriegsethik fort. Das seit dem 19. Jahrhundert vereinbarte Kriegsvölkerrecht überführte sie in für die Unterzeichnerstaaten verbindliche, legale Kriegserklärungs- und Kriegführungsregeln.

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