Archiv der Kategorie: Mensch

Da hüpfte das Kind in meinem Körper

Maria und Elisabet

Niemand ist eine Insel, schrieb Mario Simmel. Aber jede und jeder hat seine eigene Welt. Es gibt Menschen, die schwer unter der Vereinsamung leiden. Es gibt aber auch Personen, die sich ihr Leben gut eingerichtet haben. In der Telefonseelsorge rufen Personen an, die unterschiedlichen Faktoren die Schuld an ihrer Einsamkeit angeben: „Die ganze Welt ist schlecht.“ „Ich bin bei schlimmen Eltern aufgewachsen.“ Ich gehe im Gespräch ihrer Geschichte nach und schaue, wo Ausnahmen auftauchen. Dies kann helfen, einen kleinen Schritt hinaus zu machen.

Es gibt auch religiöse Hilfen, die ich selbst erfahren habe. Ich sehe mich von Gott gerufen, als Mensch unter Menschen zu leben. Ich merke, dass er mir sehr geholfen hat, meine individuelle Realität anzunehmen, auf andere zuzugehen und in den anderen ihn, den verborgenen Gott, zu entdecken. So wie schwangere Elisabet in Marias Körper den kleinen Jesus als ihren Gott entdeckt hat und uns das mitgeteilt hat: „Die Mutter meines Gottes kommt zu mir! Da hüpft das Kind in meinem Körper.“

Sieben Tipps über das Virus zu reden

Nachdem ich immer wieder mit Impfgegnern und Impfbefürwortern geredet habe, Fehler gemacht habe und auch gute Erfahrungen gemacht habe, finde ich diese sieben Tipps sehr hilfreich:

  1. Versuchen Sie, ihre Gesprächspartnerin als wertvollen Menschen zu sehen.
  2. Stimmen Sie sich mit solchen Sätzen ein: Ich bin OK und du bist OK.
  3. Sprechen Sie die Gefühle des Gesprächspartners an.
  4. Wiederholen Sie das, was die Gesprächspartnerin sagt. Danach sagen Sie Ihres.
  5. Der Feind ist immer das Virus.
  6. Erzählen Sie, was Sie freut und welche Sorgen Sie haben.
  7. Rufen Sie den Heiligen Geist, damit er beim Gespräch dabei ist.

In jedem Innern brennt der gleiche Durst

Ernesto Cardenal 1925-2020

Der Dichter, Priester und Befreiungstheologe Ernesto Cardenal kämpfte bis zuletzt für eine gerechtere Welt. Seine Poesie hat mich sehr beeindruckt und mir geholfen. Sein Buch von der Liebe beginnt mit dem existentiellen Durst, den wir Menschen erleben können:

Der Durst

In den Augen aller Menschen wohnt eine unstillbare Sehnsucht. In den Pupillen der verschiedenen Menschen, in den Blicken der Kinder und Greise, der Mütter und liebenden Frauen, in den Augen des Polizisten und des Angestellten, des Abenteurers und des Mörders, des Revolutionärs und des Diktators und in denen des Heiligen: in allen wohnt der gleiche Funke unstillbaren Verlangens, das gleiche heimliche Feuer, der gleiche tiefe Abgrund, der gleiche unendliche Durst nach Glück und Freude und Besitz ohne Ende. Dieser Durst, den alle Wesen spüren und von dem auch im Gleichnis von der Samariterin am Brunnen gesprochen wird, ist die Liebe zu Gott.

Um dieser Liebe willen werden alle Verbrechen begangen und alle Kriege gekämpft, ihretwegen lieben und hassen sich die Menschen. Um dieser Liebe willen werden Berge bestiegen und die Tiefen der Meere erforscht, für sie wird geherrscht und intrigiert, gebaut und geschrieben, gesungen, geweint und geliebt. Alles menschliche Tun, sogar die Sünde, ist eine Suche nach Gott, nur sucht man Ihn meistens dort, wo er am wenigsten zu finden ist.

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