Archiv der Kategorie: Geist

Was mein Herz bewegt

Der Heilige Geist hat mir in letzter Zeit zwei überraschende Erkenntnisse gebracht. Er beflügelt in meinen Augen die Naturwissenschaft. Diese ist in letzter Zeit mit der Klimakrise immer wichtiger geworden. Und der zweite Impuls ist: Der Geist Gottes lenkt mein Herz auf das Leiden der Mitmenschen in Angst und Einsamkeit. Michael Scharf hat am Sonntag Paulus zitiert: „In Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst.“ Paulus schreibt weiter: „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ (Philipper 2,3b-4)

Ich sehe den Heiligen Geist in meinem Leben auch als einen, der mir sagt: Nimm es nicht zu schwer. Es gibt das Leid, aber auch die Freude. Den Text von Johann Neumann, den Schubert vertonte, muss ich ein wenig umschreiben: Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken? Wem künd ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein Herz? Zu dir, zu dir, Geist Gottes, komm ich in Freud und Leiden; du sendest ja die Freuden, du heilest jeden Schmerz.

Ich wünsche allen zum Pfingstfest die Fülle des Heiligen Geistes!

Christi Himmelfahrt. Abschied.

Meine Partnerin hat mich verlassen. Das erzählte mir ein Freund und fügte hinzu: Nach einer Woche hatte ich einen Zusammenbruch. Ich weinte und konnte zwei Tage nicht schlafen.
Verlassen werden ist für viele eine Katastrophe. Für die ersten Christinnen und Christen war der Abschied von Jesus eine Hochschaubahn. Zuerst sein grauenhafter Tod, danach die wunderbaren Erscheinungen und dann der Gang zu seinem Vater ins Jenseits.

Wie kann es sein, dass wir beim Fest Christi Himmelfahrt hören, dass Jesus zum Vater geht und dann behaupten viele wiederum, dass er da ist? Ich finde, da sehen wir oft eine Geistvergessenheit. Denn da hat Gottes Geist eine sehr wichtige Aufgabe. Er stellt die Verbindung zu Jesus her. Er führt aber auch uns zusammen. Er ist ein Allrounder. Er stiftet Freundschaften und erlöst aus der Verlassenheit.

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Singen und Hören mit Herz

Am Dienstag waren wir bei einem außergewöhnlichen Musikereignis. 79 Jugendliche hörten wir im Wiener Konzerthaus, die Nord- und Südamerikanische Lieder zum Besten gaben.

Im zweiten Teil sangen sie sehr bewegt mit einer lateinamerikanischen Combo die Missa Latina von Bobbi Fischer.

Dirigiert wurden sie von Christoph Wigelbeyer, der die Akteure und uns auf berührende Weise auf die musikalische Reise mitnahm.

Es war für mich ein Zeichen eines guten Geistes, der in unserer Welt möglich ist.

Neue Wiener Stimmen. Der junge Chor in Wien

(Bild: Neue Wiener Stimmen auf Facebook)

Faschismus auch in Russland

Es gibt einige Kriterien, um die Ideologie des Faschismus zu erkennen. Ich zähle fünf auf. Für Russland unter Putin treffen sie zu. Jesus hat diese Art des ideologischen Denkens und Handeln vorausgesagt.

  1. Faschismus ist undemokratisch und verabscheut die Gewaltenteilung von Legislative, Exekutive, unabhängige Justiz und unabhängige Medien.
  2. Faschismus produziert Feindbilder,
    a) um Menschen zu verfolgen, auszuschließen und zu vernichten,
    b) um Kriege zu beginnen und Imperien zu errichten.
  3. Der Faschismus produziert Mythen, die der eigenen Nation oder Ethnie eine Überlegenheit und eine Reinheit zuspricht. Die Mythen besitzen eine Gründungsgeschichte, eine Opfererzählung, eine Weltverschwörungsphantasie und einen diktatorischen Erlöser. (siehe Iwan Alexandrowitsch Iljin)
  4. Der Faschismus benutzt die Medien, um ständig neue Lügen zu produzieren.
  5. Faschismus organisiert für die Bevölkerung ein Terrorsystem. Abweichende Personen werden ermordet oder in Lager gesperrt.

Jesus hat drei dieser Kriterien vorausgesagt:

  1. Die Mächtigen der Erde unterdrücken ihre Völker (Matthäus 20,25; Markus 10, 42).
  2. Der Teufel ist der Vater der Lüge und Mörder von Anfang an (Johannes 8,44).
  3. Imperien werden gegen Imperien kämpfen. (Matthäus 24,7; Markus 13,8; Lukas 21,10).

Ich denke, dass uns der Heilige Geist hilft, faschistische Tendenzen zu erkennen und dieser Ideologie mit guten und klugen Argumenten zu begegnen.

Quellen:
O Timothy Snyder. Der Weg in die Unfreiheit. Russland, Europa, Amerika. C.H. Beck Verlag. München 2018
O Timothy Snyder in der NZZ: Wir hatten damals recht, also haben wir auch heute recht und werden immer recht haben – neun Thesen zu Putins Faschismus. 22.05.22
O René Girard: Im Angesicht der Apokalypse. Clausewitz zu Ende denken. Verlag Matthes & Seitz Berlin 2014
O Wikipedia: Faschismus
O Wikipedia: Faschismustheorien
O Wikipedia: Iwan Alexandrowitsch Iljin
O Wladislaw Inosemzew in der NZZ: Putin kein Nazi, aber Faschist 10.03.2022
O Timothy Snyder in BR24: Das spricht für Faschismus 21.05.2022

Der Kampf der Geister

Zeitgeist und der Geist Gottes

Goethe schreibt in seinem Drama Faust:
Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.

Die Herren der Welt bestimmen, was geschieht. Das ist der Geist der Zeiten, der Zeitgeist. Eine ähnliche Überlegung stellt Hegel an, wenn er vom Weltgeist spricht, der sich durchsetzt und sich in den Regierungen verkörpert. In Napoleon sah er die Weltseele zu Pferde. Dies wurde dann zum Wort von dem Weltgeist zu Pferde.

Jesus reitet im Gegensatz dazu nicht mit einem Pferd, sondern auf einem Esel in Jerusalem ein. Er verkörpert weder Zeitgeist, noch Weltzeit, sondern den Heiligen Geist.

Der Kampf der Geister ist aber nicht eindeutig ein Kampf Heiliger Geist gegen Welt- und Zeitgeist. Der Heilige Geist inkulturiert sich, er schreibt sich in die jeweilige Kultur ein. Er transformiert die jeweilige Kultur und als stärkerer verändert er den Zeitgeist. Er legt gute Samen in die Kultur, die aufgehen und wachsen.
Die Ultra-Orthodox-Katholischen werfen der deutschen Kirche vor, nicht auf den Heiligen Geist zu hören, sondern auf den Zeitgeist. So schreibt mir eine Person zum Synodalen Weg in Deutschland:

Die Anrufung des Heiligen Geistes war wohl eher eine Alibiaktion, wollen die Synodalen doch selber entscheiden, wo es lang geht. … Das Zentralkomitee (der deutschen Ketzer?) wird dabei gerne auf den Zeitgeist hören, aber ganz sicher nicht auf den Heiligen Geist.

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