Archiv der Kategorie: Abschied

Christi Himmelfahrt: Er lässt uns nicht alleine

Der Abschied Jesu von den Jüngerinnen und Jüngern war kein Abschied für immer. Alle werden ihn erleben, wenn er am Ende in seiner großen Liebe kommt. Andererseits sendet er den freundschaftlich verbindenden Heiligen Geist, der die Gegenwart von ihm ermöglicht. In der Wandlung rufen wir den Heiligen Geist, damit er Brot und Wein in Jesu Leib und Blut verwandelt.
Erfüllt vom Heiligen Geist sagt er voraus: Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Wir Christinnen und Christen sind uns nicht immer bewusst, dass uns der lebensspendende Heilige Geist in der Taufe und der Firmung geschenkt wurde und uns mit seiner Liebe und Kraft begleitet. In jedem Pfingstfest kommt er auf uns herab. Jedes Pfingstfest ist für unsere Gemeinden eine Firmung, eine Bestärkung in großer Wertschätzung. Die Himmelfahrt Christi ermöglicht, dass der Heilige Geist kommen kann.

Christi Himmelfahrt. Ist Jesus weg?

Es ist kein endgültiger Abschied, denn er hat uns versprochen, dass er wiederkommt.
Wenn Jesus zu seinem Vater geht, dann sind wir allein. Die ganze Kirche wird ohne Jesus arm.

Papst Franziskus hat es angedeutet: Ich will eine arme Kirche für die Armen.
Arm sind wir, wenn Jesus nicht mehr da ist. Ich warte darauf, dass Gott kommt. Ich warte darauf, dass Jesus am Ende wiederkommt.

Für die Gegenwart hat uns Jesus den Heiligen Geist versprochen. Ich lade ein, ihn zu bitten: Komm, Schöpfer Geist! (Link zum Lied)
Feiertagsevangelium

Der ungläubige Thomas im Beziehungsraum

Der Geist schafft berührende Beziehungen

Ich habe in der U-Bahn Aufkleber gesehen mit: Jesus lebt! Wie kann ein gestorbener Mensch heute leben? Zu Maria aus Magdala sagt er: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen (Johannes 20,17). Er geht zu seinem Vater, wird am Ende der Zeiten wiederkommen und sendet uns seinen Geist.

Aber er erscheint auch den Jüngern in den 40 Tagen bis er sich endgültig zu Christi Himmelfahrt verabschiedet. Wie kommt er dazu, als Auferstandener, der bei seinem Vater ist, auf der Erde den Jüngerinnen und Jüngern zu erscheinen?

Meines Erachtens ist Gott immer anwesend. Er ist als spezielle Person anwesend. Zu Moses sagt er: Ich bin, der ich da bin. „Ich bin für euch da.“ Diese Person wird als Heiliger Geist verehrt und herbeigerufen. Er ist Gott „für andere da“. Für dich und mich.

Jesus ist immer schon in einer starken Beziehung zu diesem Heiligen Geist. So kann er für andere da sein. Der Geist stiftet Beziehungen und schafft einen Beziehungsraum. Nach dem Tod Jesu stiftet er ein Beziehungsnetz zwischen den Jüngerinnen und Jüngern und dem Auferstandenen. So kann der Auferstandene Jesus, trotz seiner Existenz beim Vater im Himmel auch den Jüngern erscheinen.

Die Jünger verschließen die Tür, aber sie sind in einem Raum versammelt. Diesen Raum übernimmt der Geist Gottes als seinen Beziehungsraum und ermöglicht dem Auferstandenen zu erscheinen. Der Auferstandene Jesus sagt zu den Ängstlichen: „Der Friede sei mit euch.“ Er stiftet damit ein Friedensnetz der Beziehungen, das über Grenzen geht: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“. Aber sie sind nicht allein und bleiben schwach: „Er hauchte sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ Das stärkt und heilt die Beziehungen.

Der Geist stiftet einen Neuanfang: „Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“ Das ist eine Ermächtigung, wie es in der damaligen Zeit anderen gegeben wird. „Ihr könnt das tun, ihr könnt das aber auch lassen.“ Es werden die Jüngerinnen und Jünger durch den Geist nicht gezwungen, ihnen wird die Freiheit gegeben.

Auch als eine Woche später Thomas dabei ist, sagte er: „Der Friede sei mit euch!“ und tritt in das Beziehungsnetz ein, das der Heilige Geist vorbereitet hat. Er fordert Thomas auf: „Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Der Glaube ist Berührung in der Beziehung. Jetzt, in diesem Beziehungsraum, den der Geist ermöglicht hat, kann Thomas sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ Paulus schreibt das an die Korinther: „Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.“ 1Korinther 12,3b.

Durch den Beziehungsraum des Heiligen Geistes kann Thomas schon vor Pfingsten „Mein Herr und mein Gott!“ bekennen. Gott lässt sich nicht leicht aufhalten. Nach Pfingsten sehen Jüngerinnen und Jünger keinen Auferstandenen. Für sie gilt seine Seligpreisung: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Ja. Selig sind die, die Glaubensbeziehungen innerhalb des Beziehungsraumes des Heiligen Geistes pflegen.

Vincent Bueno – Amen Lyrics | Genius Lyrics

“Amen” by Vincent Bueno will represent Austria at the Eurovision Song Contest 2021, held in Rotterdam, the Netherlands. The song will compete in the second semi-final on Thursday

Quelle: Vincent Bueno – Amen Lyrics | Genius Lyrics

„Amen“ auf Deutsch und das Video:

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Die Liebe steigt aus dem Jordan

Wenn ich über den Jordan gehe, dann heißt das, dass ich sterbe und ins Jenseits gehe. Am Jordan geschieht nicht immer, aber oft Außergewöhnliches. Wenn Jesus sich von Johannes taufen lässt, dann taucht er ganz tief hinein in den Fluss dieser Welt. Der Jordan ist der Übergang von der Unterdrückung zur Freiheit, vom Tod zum Leben, von der Gottesferne zur Gottesnähe. Wenn Jesus aus dem Jordan steigt, dann kommt er als Botschafter der Liebe Gottes. Wenn wir am Sonntag das feiern, dann wird das gegenwärtig und Jesus kommt uns aus dem Jordan entgegen.
Die Taufe Jesu ist eine einmalige Sache. Damit das keine einmalige Sache bleibt, passiert es, dass der Himmel aufreißt und der Heilige Geist auf ihn herabschwebt. Der Geist schwebt immer schon gerne, wie es schon im Anfang, im Buch Genesis bei der Erschaffung des Universums heißt: Gottes Geist schwebte (Gen 1,2b). Dieser Heilige Geist inspiriert nicht nur Jesus in einmaliger Weise, sondern er setzt fort, was mit Jesus begann. Nach Jesu Aufnahme in den Himmel, als er zum Vater entschwebte, waren wir allein. Wer, wenn nicht der Geist Gottes, zeigte uns zu Pfingsten, dass wir nicht verlassen sind. Dieser Gottesgeist begleitet die Kirche seit zweitausend Jahren. Nicht immer habe ich mich gefragt, was er mir sagen will. Ich verspreche, ich werde den Heiligen Geist das fragen.

Partnerschaft über Abgründe

Aufnahme in die Unsichtbarkeit

Meine Partnerin hat mich verlassen. Das erzählte mir ein Freund und fügte hinzu: Nach einer Woche hatte ich einen Zusammenbruch. Ich weinte und konnte zwei Tage nicht schlafen.
Verlassen werden ist für viele eine Katastrophe. Eine Trennung kann aber auch langsam passieren. Für die ersten Christinnen und Christen war der Abschied von Jesus eine Hochschaubahn. Zuerst sein grauenhafter Tod, danach die wunderbaren Erscheinungen und dann die endgültige Aufnahme in den Himmel – das war ein langsames Abschiednehmen mit Auf und Ab. Es zeigt von Liebe, dass Jesus einen zweiten Partner schickte, der bei ihnen blieb. Zum bald unsichtbaren Jesus kam der unsichtbare starke Heilige Geist. Beide, Jesus und der Heilige Geist werden unsichtbar hilfreich inspirierend anwesend sein.
Es zeigt, wie sich Gott um uns sorgt. Es zeigt aber auch, dass er uns als seine Partner und Partnerinnen sieht, uns mit seinem Geist bewegt und uns kreativ inspiriert. Für uns kann das bedeuten, dass diese Partnerschaft uns ein Leben lang beschäftigt. In der Ehe versprechen wir die Treue bis der Tod uns scheidet. Die Partnerschaft mit Gott geht hingegen über den Tod hinaus.
Hannes