Archiv der Kategorie: Offenbarung

Der Preis der Erlösung

Die Entscheidung für und gegen Gott hat Auswirkungen.

Mir gefällt das Werk „Der Preis der Erlösung“ von Willibald Sandler. Er ist Universitätsprofessor für Systematische Theologie in Innsbruck und fragt sich:
Wie kann Gott einem Sünder, der sich bereits gegen Gott entschieden hat, eine neue Heilsmöglichkeit eröffnen, ohne dessen Freiheit zu missachten?

Er beantwortet diese Frage: Indem sich Gott dem Sünder in einer vertieften Weise offenbart, wird dieser in eine neue Entscheidungssituation (biblisch: „kairos“) versetzt. Aufgrund der vertieften Gotteserfahrung kann er sein Nein zu Gott revidieren und so Gott und sein Heil neu finden.

Er hat damit aber auch die Möglichkeit erhalten, seine Entscheidung gegen Gott zu erneuern und verschärfen. All dies spielt sich nicht nur auf der Ebene der Erkenntnis ab, sondern auch des Handelns in göttlicher und menschlicher Begegnung.

Wenn Gott sich einem bösen Menschen offenbart, dann öffnet er ihm nicht nur eine neue Heilsmöglichkeit, sondern riskiert damit auch verschärfte Verletzungen: für sich, seinen Sohn, und für die Menschen, durch die Gottes sich der Welt erschließt. Das Gleichnis von den bösen Winzern behauptet, dass Gott immer wieder und immer radikaler sich und die Seinen für das Heil der Menschen riskiert. Aufgrund dieses unvorstellbaren Einsatzes Gottes dürfen wir hoffen, dass alle Menschen gerettet werden (vgl. 1 Tim 2,4). Aber dieses Erlösungswerk hat einen ungeheuren Preis. Die Flut der Gewalt in der Johannesapokalypse kann von daher begriffen werden.

Im Leseraum kann man den Text lesen: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/820.html#_ftnref2

Vom eigenen Brot leben

Der Teufel sagt zu Jesus: „Mach aus diesen Steinen Brot!“ Jesus lehnt das ab. Den Hungernden zu essen geben ist sehr wichtig. Aber sie dürfen nicht abhängig gemacht werden. Mächtige diktieren und Arme müssen folgen, sonst bekommen sie kein Brot. Das verabscheut Gott. Ich glaube, er möchte freie Menschen, die von ihrem eigenen Brot leben. Die Wandlung in der Messe ist dafür ein Zeichen. Das Brot wird nicht gegessen, weil Menschen im Bauch hungrig sind, sondern weil sie sich mit Gott verbinden. Das Brot wird zum Gottesmedium, zur Tür, durch die Gott in unser Herz kommt. Es passiert etwas mit uns. Wir werden Medien, Gottes Medien. So wie Jesus eine Tür Gottes geworden ist, so werden wir Türen, durch die Gott in die Welt und kommt. Er macht dich frei.

Kain, wo ist dein Bruder?

Kain erschlägt aus Neid und Zorn seinen Bruder Abel

Freundschaft mit Gott und den Menschen.

Wir entstehen auf dieser Erde, damit wir gut mitsammen auskommen, eine Freundschaft mit Gott finden, die Liebe leben und am Ende im Himmel unsere endgültige Heimat finden.
Er offenbart sich als ein anwesender Gott: Ich bin der „Ich bin da“. Die Freundschaft mit Gott hier auf Erden macht Sinn, gibt Sicherheit, Geborgenheit und Freiheit. Aber es gibt Gefahren.
Der brutale Angriff von Putin auf die Ukraine zeigt, dass diese Welt von Gewalt nicht befreit ist. Wir erleben, dass der Krieg bis zum Äußersten geht. Ihn zu stoppen ist fast unmöglich. Krieg überfällt das Land wie ein Tsunami. Im Christentum gibt es einen Trost, der keine Vertröstung ist: Die Toten werden von Gott aufgefangen und in ihre endgültige Heimat gebracht.
Aber dort müssen sich die Täter verantworten. Wie Kain werden sie gefragt: Wo ist dein Bruder?
Bei Gott sitzen Sünder und Gerechte an einem Tisch: Der Erzpriester Ilya Limberger der russisch-orthodoxen Gemeinde in Stuttgart mit Menschen aus der Ukraine und Russland sagt: Wir sind eine Kirche, versammelt um den Tisch des Herrn. Link.

Wenn du liebst, wird sich dir das Geheimnis Gottes offenbaren

Ich lese Dostojewski und die Namen sind mir schwer zugänglich. Aber eine Stelle liebe ich über alles:

„Liebet den Menschen auch in seiner Schuld, liebet die ganze Schöpfung Gottes, das ganze All und jedes Sandkörnchen, jedes Blättchen, jeden Strahl Gottes. Liebet die Tiere, liebet jegliches Gewächs, und jegliches Ding. Wenn du sie liebst, wird sich dir das Geheimnis Gottes in den Dingen offenbaren, wirst du jeden Tag mehr die Wahrheit erkennen und schließlich die Welt mit allumfassender Liebe umfangen.“

Das schrieb der Fjodor Michailowitsch Dostojewski in seinem Buch die Brüder Karamasoff, VI.Buch, III. Kapitel. Vom Gebet, von der Liebe und von der Berührung mit anderen Welten. Aus den Gesprächen mit dem Staretz Sossima.