Archiv der Kategorie: Nationalismus

Krieg der orthodoxen Christen? Ukraine und Russland

Als Christ bin ich besorgt: Soll es dazu kommen, dass orthodoxe Christen andere orthodoxe Christen töten?
In der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine stehen sich zwei Länder gegenüber, die eine mehrheitlich orthodoxe Bevölkerung besitzen. Trotzdem gibt es einen nicht ausgesprochenen Krieg zwischen Soldaten in der Ostukraine und der Krim auf der einen Seite und dem ukrainischen Staatsgebiet auf der anderen Seite. Russland hat die Krim besetzt und unterstützt die Soldaten in der Ostukraine. Wirtschaftlich ist dieser Krieg ein Desaster. Die Bevölkerung leidet unter dieser militärischen Auseinandersetzung. Mit dem Aufmarsch von russischem Militär an der Grenze zur Ukraine wird eine Drohkulisse aufgebaut und ein Einmarsch von Russland in die Ukraine ist möglich.

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Die Rechtspopulisten und ihre Feinde

Oh Gott, wer bin ich? Willibald Sandler schreibt in der Furche über Rechtspopulisten wie Norbert Hofer und stellt Überlegungen zur Feindbildproduktion an. Er warnt vor der Nachahmung der Rechtspopulisten durch ihre Gegner, die in dieselbe Falle der Produktion von Feindbildern tappen könnten. Die Lösung läge bei der nicht abgrenzenden, positiven Identität. Für Sandler ist das Hereinholen von Außenseitern ein beinharter „Community-Test“. Ich denke mir, René Girard hat schon Recht, wenn er vor der Nachahmung des Gegners warnt.
Eine Frage der Identität. Rechtspopulismus wird auch hierzulande zunehmend zur politischen Option. Dies bedeutet eine Herausforderung – gerade für Christen. Von Willibald Sandler in der Furche

Mit Religion und Vernunft eine neue Aufklärung

Ich lese gerade die Überlegungen von Pankaj Mishra, der gestern mit Juncker das Forum Alpbach eröffnete. Er wendet sich gegen die Fetischierung der alten Aufklärung und erinnert an Václav Havel, der meinte, dass eine aufrichtige, tiefgreifende und dauerhafte Veränderung hin zum Guten nicht mehr aus dem Sieg eines bestimmten traditionellen Konzepts resultieren könne. Er meinte, dass eine solche Veränderung von der grundlegenden Neupositionierung der Menschen in der Welt, ihrer Beziehung zu sich selbst, zueinander und zum Universum herrühren müsse. Mishra: Aber wenn die Aufklärung „der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ war, dann ist diese Aufgabe, diese Pflicht, wie Kant schreibt, nie erfüllt; jede Generation muss sie unter wechselnden politischen und kulturellen Umständen erneut wahrnehmen, so wie es die Improvisatoren und Innovatoren der europäischen Nachkriegszeit vorgezeigt haben. Die Aufgabe derjenigen, die die Freiheiten der Aufklärung schätzen, besteht darin, diese Freiheiten neu zu denken – in unseren unwiderruflich durchmischten und extrem ungleichen Gesellschaften, in der weiteren, eng verflochtenen Welt – mittels eines Ethos der Kritik, gepaart mit Mitgefühl und grenzenloser Selbsterkenntnis. Nur dann können wir wirklich behaupten, aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit herausgekommen zu sein.

Pankaj Mishra: Wir brauchen eine neue Aufklärung  aus: Standard, 20.8.2016

Gegen Antisemitismus

Ich sah gerade relativ zufällig eine großartige Rede von Außenminister Sebastian Kurz zu 60 Jahre diplomatische Beziehungen von Österreich zu Israel https://www.youtube.com/watch?v=zp82KrtbEgE

Der Papst soll Europa helfen

Das Projekt Europa droht zu scheitern. Papst Franziskus bekommt den Karlspreis, und die höchsten EU-Repräsentanten erbitten Hilfe von oben.
Das schreibt Alexander Schwabe in Christ in der Gegenwart. Die Größen der Europäischen Union kamen nach Rom: Bundeskanzlerin Angela Merkel,  Parlamentspräsident Martin Schulz, Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Ratsvorsitzender Donald Tusk und Gesandte der Stadt Aachen, die ihm den Karlspreis für seine Verdienste um Europa verliehen. „In tiefer Sorge um den Zusammenhalt Europas kommen wir hierher“, sprach der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp in Rom. Die „Erosion des kulturellen und moralischen Fundamentes in Europa“ sei beängstigend, „rechtsextreme Parolen und Strukturen der Renationalisierung dringen in die Mitte der Gesellschaft vor“. Auch Martin Schulz wollte „es klar sagen: Europa durchlebt eine schwere Solidaritätskrise; unsere gemeinsame Wertebasis gerät ins Wanken“, Populisten trieben ihr böses Spiel, indem sie Ängste schürten. Der Papst teilte die Analyse und sprach selbst von einem „heruntergekommenen Europa“. „Was ist mit dir los, humanistisches Europa?“

Aus: Christ in der Gegenwart 15. Mai 2016