Ich möchte diese heiligen Tage mit Jesus gehen. Er begleitet mich und geht mit mir in meine tiefste Verzweiflung. Mit ihm kann ich seine Verlassenheit in Jerusalem und die Verlassenheit der Menschen um mich herum wahrnehmen. Mit ihm kann ich alles vor unseren Gott-Vater hinlegen: Mein freudig pochendes Herz, mein Leiden und meine Schmerzen. Ich sehne mich mit ihm nach Heilung. Die Welt soll geheilt werden.
Die Beziehungen sollen geheilt werden. Die Ängstlichen sollen Mut fassen. Ich sehne mich danach, dass die Finsternis der Gottferne mit dem Licht des Glaubens erhellt wird. Ich möchte, dass alle Menschen nicht nur nach dem Tod eine Auferstehung erfahren, sondern in der Gegenwart. Die Auferstehung schenkt Gott jetzt. Ich kann mit Jesus auferstehen und ein neues Leben beginnen. Ja, mit ihm werde ich mutig und – froh.
Gott offenbart sich in der Geschichte der Menschheit und gibt ihr starke Impulse. Es ist wie in der Geschichte, in der ein Gutsbesitzer einen Weinberg anlegt, einen Zaun herumzieht, eine Kelter aushebt, einen Turm baut und ihn an Winzer, an Fachleute verpachtet. In der Erntezeit schickt er seine Knechte, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber bringen die Boten um und auch seinen Sohn ermorden sie.
Übertragen auf Gott, seine Schöpfung und uns Menschen bedeutet das: Gott schuf für uns ein Universum und richtete einen Planeten für uns ein. Wir Menschen sind seine Fachleute für die Erde, die gut mit diesem Planeten umgehen können. Er gab uns die Möglichkeit, Krankheiten zu heilen, gesunde Nahrung zu essen und schenkte uns auch die Möglichkeit, nach dem Tod bei ihm lebendig zu sein. Als er aber Früchte wie Liebe und Güte von uns Menschen erwartete, wurden seine Boten umgebracht und als er selbst Mensch wurde, wurde auch er ermordet. Aber er wäre nicht Gott, wenn er nicht vom Grab auferstanden wäre und seinen Geist gesandt hätte. Wenn er als Mensch sagt: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“, dann wird bei jedem Mord auch er umgebracht. Und er macht die Toten auf der anderen Seite lebendig. Ich habe den Eindruck, dass durch diese Identifikation vom lebensspendenden Gott mit den Opfern unsere Menschheitsgeschichte einen starken Dreh bekam: Liebe und Verzeihen statt Hass und Rache werden von Gott stark gemacht. Es ist, als baue er an seinem Garten der Liebe weiter – für uns.
Jesus lässt sich berühren Gemeinschaft in der Coronazeit
Die interaktiven Video-Gottesdienste haben sich in dieser Coronazeit in unserer Sacré Coeur Gemeinde in Pressbaum bewährt. Durch das Programm Zoom haben wir nicht nur eine Übertragung der Messe, sondern die Teilnehmer können aktiv teilnehmen. Die Lieder werden entweder eingespielt oder es gibt Musikerinnen, die mit Gitarre das Lied singen. Die Lesungen und die Fürbitten werden von verschiedenen Mitfeiernden gelesen und nach der Messe gibt es immer viele Gespräche. Vor allem viele junge Familien sind dabei. Leider gibt es immer Menschen, die den Zugang mit Zoom nicht haben oder nicht schaffen. Hoffentlich gibt es – wir sind ja kreativ – andere Möglichkeiten (z.B. über Telefon oder Brief). Damit die Woche nicht zu lange wird, biete ich am Mittwoch einen kleinen Plaudernachmittag über interaktives Video an. Kaffee, Tee und Kuchen kann zwar nur Zuhause getrunken werden, aber einiges ist doch gemeinsam. Der nächste Sonntag bringt den Bericht vom ungläubigen Thomas und in der Apostelgeschichte erzählt Lukas von der urchristlichen Gemeinde, die mitsammen das Brot brach, die Wunder wahrnahm und Gott lobte. Die Gläubigen teilten und gaben jedem so viel, wie er nötig hatte.
Unsere Hoffnung hat einen Grund Der Stein ist weg, das Grab ist leer Gott handelt Tod, wo ist dein Stachel?
Hallelujah – Jesus ist auferstanden. So dürfen wir in der Osternacht und am heutigen Ostersonntag jubeln. Wir wissen, was damals geschehen ist, glauben an die Auferstehung. Was für eine Herausforderung muss es für die Jünger Jesu gewesen sein? Maria von Magdala kommt frühmorgens, es ist noch Nacht, zum Grab. Der Stein ist weg, das Grab ist leer. Verwirrt läuft sie zu den Jüngern, holt Petrus und Johannes. Sie untersuchen das Grab. Gegen einen Diebstahl des Leichnams sprechen die römischen Wachsoldaten und die ordentlich zusammengelegten Leinenbinden. Sie wissen noch nichts von der Auferstehung. Was uns so selbstverständlich ist, der Glaube an die Auferstehung Jesu, muss in ihnen noch geweckt werden und wachsen. Petrus und Johannes kehren nach Hause zurück. Das leere Grab alleine reicht nicht. Es braucht die persönliche Begegnung mit dem auferstanden Herrn. Maria von Magdala bleibt beim Grab. Ihr wird die erste Begegnung mit dem Auferstandenen geschenkt, sie ist die erste Zeugin. Sie sieht Jesus hinter ihr stehen, ohne zu wissen, dass es Jesus ist, ohne ihn zu erkennen. Erst als er sie anspricht, beim Namen nennt, weiß sie, wer da vor ihr steht: Der Meister, der Herr. Von ihm wird sie zu den Aposteln gesandt. Sie ist die erste Zeugin, wird zur ersten Verkünderin der Frohen Botschaft: ich habe den Herrn gesehen – er lebt. Michael Scharf
Rückblick auf den Karsamstag: Haben wir eine begründete Hoffnung? Die ganze Welt hält den Atem an Karsamstag, der Tag der Grabesruhe. Ein stiller Tag, der an die Atempause zwischen zwei Atemzügen erinnert. Jesus Christus ist gekreuzigt und in das Grab gelegt. Nun herrscht gespannte Stille, Atemholen vor der Auferstehung. Das Bild des Karsamstags passt gut in die jetzige Zeit. Die ganze Welt hält den Atem an, gespannt wartend ob es eine Auferstehung aus der Pandemie geben wird. Als Christen dürfen wir aus der Hoffnung auf Auferstehung leben. Wir wissen, dass Jesus Christus den Tod besiegt hat, das Grab konnte ihn nicht festhalten. Auch heuer feiern wir Osternacht, feiern Seine Auferstehung. Wie schon gewohnt über die Videokonferenzplattform Zoom. Ich wünsche Euch die Erfahrung Seiner Nähe, Seine Kraft und Seinen Segen. Möget Ihr die Kraft der Auferstehung in Euch spüren und erfahren. Ich wünsche Euch ein gesegnetes Osterfest. Michael Scharf