Archiv der Kategorie: Nachfolge

Welt retten: Muss (ich) das jetzt sein?

Warum der christliche Glauben zur Bewahrung der Schöpfung verpflichtet

Dresden// ‐ Klima- und Umweltschutz sind nicht nur die zentralen Herausforderungen unserer Zeit, sondern für die Theologin Julia Enxing eine Frage des Glaubens. Sie ist überzeugt: Ernsthafte Nachfolge Christi geht nicht ohne Verantwortung für die Schöpfung. Sie schreibt:

Es ist elf Jahre her, dass Tim Bendzkos Song „Nur kurz die Welt retten“ mir zum Ohrwurm wurde. Nicht nur die 148.713 Mails, die Tim Bendzko checken muss, bevor er weitergehen, weiterreden, weiterreisen kann, kommen mir bekannt vor. Auch die Katastrophe, die Bendzko sieht, wenn er singt: „Die Zeit läuft mir davon / Zu warten wäre eine Schande für die ganze Weltbevölkerung / Ich muss jetzt los, sonst gibt’s die große Katastrophe / Merkst du nicht, dass wir in Not sind?“ benennen Fachleute aus der Klimaforschung, der Soziologie, Ethologie, Biologie – ja, immer mehr und öfter auch aus der Theologie.

Quelle: Welt retten: Muss (ich) das jetzt sein?

Vor wenigen Wochen sorgte der „Appell an die Verantwortungsträger*innen und Theolog*innen in der katholischen Kirche in Deutschland“ angesichts der Aktionen gegen die Klimakatastrophe, initiiert von der katholischen Theologin Ute Leimgruber und den Theologen Jörg Alt SJ und Jürgen Manemann für Aufsehen in der katholisch-theologischen Landschaft.

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Ich liebe dein Geheimnis

Einige sehen sich vom Schicksal stiefmütterlich behandelt. Sie sehen, dass andere es in ihrem Leben besser haben, ihnen viel mehr zufällt. Sie vergleichen sich mit anderen, ärgern sich, empfinden Neid und Eifersucht, entwickeln einen Hass auf andere und auch auf sich selbst. „Warum passiert das gerade mir?“ Nun, was kann man dagegen tun? Es gibt viele Selbsthilfemethoden, die gut sind, aber nur Ratschläge und Tipps beinhalten wie „Nehme den Neid nur wahr.“ „Verurteile dich nicht.“ Im Christentum gibt es das auch, aber es gibt eine Lösung, die intensiver ist.

Sie geht davon aus, dass wir grundsätzlich auf andere, auf ein „Du“ schauen. Wenn wir aber auf Menschen schauen, die mehr haben oder mehr wollen, werden wir neidisch. Wenn wir hingegen auf Christus schauen, der auf dem Weg zu seinem Vater ist, dann haben wir ein „Du“ vor uns, bei dem wir nicht neidisch oder eifersüchtig werden müssen. Er nimmt uns mit in die göttliche Sphäre.

Auch sehen wir in seinem Licht in jedem Nächsten eine geheimnisvolle Anwesenheit Gottes, sodass wir den Nächsten lieben können ohne auf ihn neidisch zu werden. Der litauisch-französische Philosoph Emmanuel Levinas (1906-1995) schreibt: „Einem Menschen begegnen heißt, von einem Rätsel wachgehalten zu werden.“ Für mich ist dieses Rätsel Gott: Gott im Anderen.