Archiv der Kategorie: Personen

Drei Personen in einem Gott

Mir wird ganz anders:

Die drei Personen tanzen vor Freude!

Gott besucht zu dritt Abraham. Bild von Andrei Rubljow (etwa 1411)

Gott besucht zu dritt Abraham. Bild von Andrei Rubljow (etwa 1411)

Die Babylonier glaubten an unzufriedene Götter, die Diener brauchten. Sie erschufen fleißige Menschen, die ihnen dienten. Diese Babylonier warfen sich vor schönen Götter-Statuen nieder. Die Juden lachten, weil sie fanden, dass die Statuen von Menschen gemacht sind. Sie glaubten an einen unsichtbaren Gott, der alles erschuf und keine anderen Götter neben sich hatte. Aber ist dieser einzige Gott nicht einsam und vielleicht traurig?
Als ich einem Freund vom einsamen und traurigen Gott erzählte, meinte er: „Das ist eine Nasenbohrer-Frage.“ Gott ist kein Mensch und deswegen kann ich nicht wissen, ob er einsam und traurig ist. Nun, da kann er Recht haben.

Die Geschichte geht weiter. Dieser unsichtbare Gott zeigte sich den Juden als Jesus und als Heiliger Geist. Diese zwei Personen waren überhaupt nicht einsam und traurig. Sie heilten die Kranken und richteten die Traurigen auf. Jesus und der Heilige Geist zeigten damit einen Gott, der in sich dreifach und dreifaltig ist. Dieser Gott freut sich in dieser Dreifaltigkeit, er tanzt in dieser Dreiheit. Er hat aus seiner tiefen Freiheit und aus seiner unbändigen Freude die Welt erschaffen. Am Ende werden wir Menschen alle diesen Tanz der Dreifaltigkeit sehen. Vielleicht auch mittanzen. Wer weiß.

Es gibt Kirchen, die dieser Dreifaltigkeit geweiht sind. Zwei sind mir ans Herz gewachsen, die Pfarrkirche Pressbaum und die Georgenbergkirche in Wien Liesing.
Die Gemeinde Georgenberg erinnerte in einem Fest an die große Österreicherin Margarethe Ottillinger, die jetzt 100 Jahre geworden wäre. 1948 wurde sie entführt und bis 1955 in einem sowjetischen Straflager festgehalten. Nach ihrer Befreiung beauftragte sie den Künstler Fritz Wotruba, die Kirche am Georgenberg zu errichten. In ihrem einzigartigen Leben bemerke ich das Wirken des Heiligen Geistes!

Göttlicher Tanz der Dreifaltigkeit

Gott besucht zu dritt Abraham. Bild von Andrei Rubljow (etwa 1411)

Gott besucht zu dritt Abraham. Bild von Andrei Rubljow (etwa 1411)

Ich erinnere mich noch gut an eine Schülerin, deren Vater bei den Zeugen Jehovas war. Sie behauptete, dass in der Bibel nichts davon steht, dass Jesus auch Gott sei. Auch ein Freund vermutete, dass man das nicht in der Bibel findet. Das Evangelium zum Sonntag spricht da eine andere Sprache. Anders als Moses wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Das ist einer der vielen Hinweise, dass Jesus Gott ist. Als Büchernarr habe ich mir heute das neue Buch von Richard Rohr „Der göttliche Tanz“ gekauft. Er erinnert an die Wüstenväter, die die Dreifaltigkeit als Kreistanz der Liebe beschreiben. Dieser Tanz ist voll von liebevollen Begegnungen von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Ich glaube, dass wir in diese Liebesbeziehungen kommen, wenn wir unser Herz öffnen – und dann endgültig, wenn wir sterben.

Jesus: voll Mensch und voll Gott …

Jesus war schon ungewöhnlich.
Er hatte keine theologische Ausbildung, trotzdem deutete er die Schrift.
Er hat kein einziges Semester Medizin studiert, trotzdem heilte er Menschen.
Er ging nie zur Schule, trotzdem wurde er Lehrer genannt.
Er hatte keine Soldaten, trotzdem fürchteten ihn die Fürsten und Führer Israels.
Er hat kein Verbrechen begangen, trotzdem wurde er hingerichtet.
Er hat keine Schlacht geschlagen und trotzdem die Welt erobert.
Er war tot und wurde begraben – und lebt.
(Josef Bordat)
Quelle: Jesus

Der Gulag konnte die Katholikin nicht brechen

Sie war mit 27 Jahren für den Wiederaufbau in Österreich zuständig: Margarethe Ottillinger. Die sowjetischen Besatzer hielten sie für eine US-Spionin und entführten sie 1948 nach Sibirien. Sie war Wirtschaftsexpertin, Sektionsleiterin und eine der ersten Frauen im Management der Schwerindustrie. An der Ennsbrücke, der Grenze zwischen sowjetischer und amerikanischer Zone wird sie am 5. November 1948 verhaftet. Margarethe Ottillinger ist zu dem Zeitpunkt 29 Jahre alt und im Planungsministerium verantwortlich für den Wiederaufbau Österreichs. Es war der spektakulärste Entführungsfall im Österreich der Nachkriegszeit: Sie war Vorstandsdirektorin der ÖMV (Öster. Mineralölverwaltung), Gründungsmitglied des Afro-Asiatischen Instituts in Wien. Die tiefgläubige Katholikin setzte sich maßgeblich für den Bau der Wotruba-Kirche in Wien ein und trat dem 3. Franziskus-Orden bei. Die ORF-Spiel-Dokumentation „Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zuviel wusste“ zeigt am  4.März 2016, 22.45 Uhr, ORF 2 den Spionagefall. Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Livestream auf der ORF-TVthek angeboten: Freitag, 4.3.2016, 22.45 Uhr, ORF2. Beiträge auch in Ö1 Wissen aktuell und in der ZIB2.

ORF-Spiel-Doku: „Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zu viel wusste“. erzdioezese-wien.at|Von Erzdiözese Wien / Der SONNTAG / Agathe Gansterer http://science.orf.at/stories/1768087/

Mohammed war kein Prophet

Porphet oder Politiker

Mohammed heilte nicht

Die Propheten wie Jeremias oder Jesaja waren in der biblischen Geschichte keine Feldherren. Sie kritisierten die Bürger Israels. Mohammed hingegen war Kriegsherr und Herrscher von Medina, Mekka und der arabischen Stämme. Anders die Propheten in der biblischen Geschichte: sie mahnen die mosaischen sozialen und religiösen Gesetze ein. Der letzte Prophet in der christlichen Geschichtsschreibung war Johannes der Täufer, der wegen seiner Kritik an Herodes Antipas hingerichtet wurde. Mohammed ist für mich als Christ ein Gottgläubiger, aber kein Prophet. Auch Christus war kein Prophet. Er trat zwar ähnlich wie ein Prophet auf, heilte aber Kranke und befreite Menschen vom gesellschaftlichen Druck. Er war der sanfte Messias, der einen Zugang zum barmherzigen Gott-Vater öffnete. Sich auf ihn auszurichten heilte meine Seele. Mohammed heilte nicht und öffnete auch nicht das Herz der Menschen für den lebendigen und heilenden Gott. Mohammed konnte die Wüste der Seele nicht mit erfrischendem Wasser erquicken. Jesus, der Sohn Gottes hingegen war und ist noch heute das himmlische Wasser für die trockene Seele.

Conchita Wurst ist nicht schuld an der Flut in Serbien

Erzbischof Amfilohije Radović

Metropolit Amfilohije Radović

Der serbisch-orthodoxe Bischof Amfilohije meldete sich im TV-Sender „Nova“ mit einer skurrilen Ansage zu Wort. Er führte das Unwetter in Serbien auf die Wahl von Conchita Wurst zurück. Gott sei erzürnt über die Europäer, die diesen „Unglücksvogel“ gewählt haben. Ob der Bischof damit nicht Jesu Aussagen ignoriere? Bei der Heilung eines Blindgeborenen fragen Jesus die Leute, wer daran schuld sei, dass er blind geboren wurde. Jesus wies diese Schuldzuweisung zurück und meinte, weder er noch seine Eltern seien schuld. Die Herrlichkeit werde durch die Heilung geoffenbart. Wie ist es möglich, dass ein gebildeter Bischof wie Amfilohije sich solche Fehler erlaubt?
Die Zeitung Heute brachte einen großen Aufmacher zu dieser Aussage des schwierigen Metropoliten aus Montenegro, der im Oktober 2013 die Homosexuellenparade in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica heftig kritisierte. Innerhalb der serbisch-orthodoxen Kirche war er 2009 wegen einer Totenmesse für die Regierung stark kritisiert worden.
Tausende leiden durch das Hochwasser und die Folgen in Bosnien und Serbien. Eine Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe ist jetzt wichtig: Caritas Deutschland  Caritas Österreich

 

Christliches Paar in Pakistan zum Tode verurteilt

Shafaqat Emmanuel and his wife Shagufta Kauser

Shafaqat Emmanuel and his wife Shagufta Kauser

Am Freitag, 4. April 2014 verurteilte ein Gericht in Toba Tak Singh / Pakistan das christliche Ehepaar, Shafaqat Emmanuel und seine Frau Shagufta Kauser, angeklagt wegen Beleidigung Gottes zum Tode. Das Ehepaar hätte blasphemische Texte per SMS versandt. Laut „World Vision in Progress“ hat der Richter Mian Amir Habib das Todesurteil über das Ehepaar verkündet. Vor einem Jahr, am 21. Juli 2013 wurde der körperbehinderte Shafaqat Emmanuel und seine Frau Shagufta Kauser laut Akte 407/13 gemäß § 295 – B&C festgenommen, weil sie angeblich SMS an lokale Moslems versandt haben, die Gott (Allah) beleidigen. „World Vision in Progress“ (WVIP) berichtet, dass die SIM-Karte nicht auf ihre Namen registriert war und dass das Paar gar nicht so qualifiziert war, diese Texte in Englisch zu verfassen. Furrakh H Saif, ein führender Mitarbeiter von WVIP, der diesen Fall bearbeitet, sagte in einer Erklärung, dass sich hier die Heuchelei und die Oberflächlichkeit des pakistanischen Rechtssystems zeigen. „Wie üblich geht das Erstgericht populistisch und mit islamistischer Haltung vor und spielt den Ball des heiklen Blasphemie-Falls an das Höchstgericht weiter.“ Solange das Blasphemiegesetz in den Gesetzbüchern steht, werde Pakistan in einer bösen Lage bleiben und die Gerichte würden von gewalttätigen Extremisten unter Druck gesetzt.

Eine Woche davor, am 27. März 2014 wurde ein Christ in Lahore zum Tode verurteilt, nachdem radikale Moslems randalierten. Furrakh H Saif, von WVIP befürchtet, dass Pfarrer Adnan und Asif Pervaiz weitere Opfer der pakistanischen Tötungen werden. Beide erwarten in den nächsten Tagen das Urteil.

Daily Times
World Vision in Progress
ORF
Spiegel online
PETITION TO END THE ABUSE OF BLASPHEMY LAW IN PAKISTAN

Die Sexuallehre der Kirche ist nicht in Stein gemeißelt

Bischof Stephan Ackermann

Bischof Stephan Ackermann

Nach der Umfrage über Ehe und Familie, die Papst Franziskus angeregt hat, geht die Diskussion in der katholischen Welt weiter. Viele Katholikinnen und Katholiken sehen voreheliche Sexualität nicht als schwere Sünde an. Auch Wiederverheiratete sollen nicht generell von den Sakramenten ausgeschlossen werden. Die Lehre der Kirche ist eine sehr dynamische Sache. Im katholischen Volk Gottes gib es 5 Bereiche, in denen sich Gott dem Menschen mitteilt: 1. die Heilige Schrift mit dem Alten und dem Neuen Testament, 2. der Glaubenssinn aller Getauften (SENSUS FIDEI), 3. die Tradition der Gebete, Lieder, Glaubensbekenntnisse, Gottesdienste und Heiligen, 4. das Lehramt der Bischöfe und des Papstes und 5. die theologische Wissenschaft. Diese 5 Bereiche sind zu befragen, wenn die Sexuallehre der Kirche neu interpretiert werden soll. Bei der Umfrage zu Ehe und Familie, die Papst Franziskus angeregt hat, ist ein wichtiger Bereich hervorgehoben worden, der Bereich „Glaubenssinn“ des katholischen Volk Gottes. Hier spricht Gott durch alle Getauften. Es ist gut, dass die Bischöfe und der Papst auf das Gottesvolk hören. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann griff diese Stimmen auf und hat eine moderate Änderung der Sexuallehre vorgeschlagen: „Wir können die katholische Lehre nicht völlig verändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer wir sagen: In diesem und diesem konkreten Fall ist es verantwortbar. Es geht nicht an, dass es nur das Ideal auf der einen und die Verurteilung auf der anderen Seite gibt.“
Grundlage der katholischen Wahrheit ist die Liebe, die Barmherzigkeit, das Verzeihen und die Versöhnung. Diese Kriterien zeigen sich in den 5 Bereichen: der Heiligen Schrift; im Glaubenssinn aller Getauften; in der Tradition der Gebete, der Lieder, der Glaubensbekenntnisse, der Gottesdienste und der Heiligen; im Lehramt der Bischöfe und des Papstes und in der theologischen Wissenschaft. Die Sexuallehre der Kirche ist ein dynamischer Prozess, der von der Offenbarung Gottes und seinem Willen ausgeht und in den 5 Bereichen vermittelt wird. Danke, Papst Franziskus, dass du das Gottesvolk befragst. Danke, Bischof Stephan Ackermann, dass du die Stimme des Volkes Gottes aufgreifst und niemanden verurteilst.
Allgemeine Zeitung
FAZ
Spiegel

Der Grund unseres Daseins wird ein Kind

Geburt des Gottessohnes und die Erscheinung Gottes

Geburt des Gottessohnes und die Erscheinung Gottes

„Am Heiligabend legen wir die Geschenke unter den Christbaum und dann gibt es ein Festessen.“ Christinnen und Christen beschenken sich und machen es Gott nach, der Leben schenkt und sich selber schenkt. Er ist der Grund, warum wir auf der Welt sind und dieser Grund wird ein Kind.
Das Kind wird in eine Futterkrippe gelegt, weil in der Herberge kein Platz ist. Armen Hirten erscheinen Engel, die sie auffordern, das Kind in Betlehem zu besuchen. Sterndeuter kommen aus dem Osten und bringen Weihrauch, Gold und Myrrhe. Der Herrscher Herodes trachtet dem Kind nach dem Leben und Josef und Maria müssen mit dem Kind nach Ägypten fliehen.
Mit dem Vorabend begann früher der Tag. Deswegen wird am 24. Weihnachten gefeiert. In der Christmette wird mit Lichtern die Geburt des Gottessohnes gefeiert.
Schon am 26. Dezember ist der Todestag eines Märtyrers: Stephanus wurde gesteinigt, weil er von Jesus Christus nicht abschwören wollte. Das Volk Gottes sieht ihn in der Herrlichkeit.
Am 28. Dezember wird der unschuldigen Kinder gedacht, die Herodes umbringen ließ.
Der Sonntag nach dem Christtag ist das Fest der Heiligen Familie mit dem Ziehvater Josef, der Mutter Maria und dem Jesuskind.
Am 31. Dezember 335 starb Papst Silvester und das Volk Gottes sieht ihn in der Herrlichkeit. Der 1. Januar mit dem Neujahrskonzert ist Weltfriedenstag und der Papst erteilt den Segen Urbi et Orbi. Es wird auch an das Konzil von Ephesus 431 gedacht, als der Glaube verteidigt wurde, dass Maria Gottesmutter ist.
Die Sternsinger der Jungschar machen sich auf den Weg, um für notleidende Menschen zu sammeln. Am 6. Jänner wird der Hl. Drei Könige oder der Sterndeuter aus dem Osten gedacht. Dieser Tag wird auch „Epiphanie“ – Erscheinung genannt. Der Sonntag danach ist der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes gewidmet, als Gott-Vater und der Heilige Geist sich offenbarten. Jesus steigt in den Fluss der Menschheitsgeschichte, und mit ihm Gott.

Jesus lädt zur Sehschule ein

Jesus Christus offenbart Gott

Jesus sieht die Armen

Das Evangelium vom 3. Adventsonntag, Matthäus 11, 2-11 (Lesejahr A)

In der Bibelrunde fragten wir uns, was diese Geschichten bedeuten sollen. Dabei bin ich auf etwas gestoßen. Euch herzlichen Dank!

Johannes der Täufer ist im Gefängnis, weil er Herodes Antipas wegen seiner Heirat mit der Schwester seines Bruders kritisierte. Er schickt seine Jünger zu Jesus, um ihn zu fragen, ob er der ist, der kommen soll. Jesus verweigert die Antwort. Er lädt hingegen die Jünger des Johannes ein, auf etwas hinzuhören und etwas zu sehen. Was das ist, wird er erst am Ende der zweiten Erzählung sagen.
Zuerst lädt er die Jünger des Johannes ein, nicht dieser Frage des Johannes nachzugehen, sondern auf Blinde, Lahme, Aussätzige, Taube, Tote und Arme zu sehen. Denn Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote leben und Arme freuen sich über die gute Nachricht. Das ist eine neue Art des Sehens, die Jesus lehrt.

Auch in der zweiten Geschichte geht es um dieses neue Sehen. Er fragt die Menschen, was sie sehen wollten, als sie zu Johannes in die Wüste gingen. Oder wollten sie Johannes sehen, der wie ein Schilfrohr im Wind schwankt? Im Hintergrund steht für mich die Frage: Wollten sie die Aussätzigen sehen?
Oder wollten sie einen Mann in feiner Kleidung sehen? So einen findet man doch nur in den Palästen der Könige. Im Hintergrund steht für mich die Frage: Wollten sie einen Tauben sehen?
Oder wollten sie einen Propheten sehen? Im Hintergrund steht für mich die Frage: Wollten sie einen Lahmen sehen?
Oder wollten sie noch mehr sehen? Wollten sie hinter dem Star noch das Licht sehen, das auf den Propheten und den spirituellen Star fällt?

Jesus greift die Sehnsucht der Menschen auf, einen Star zu sehen. Er lobt Johannes, der der Größte unter den Menschen sei. Aber er ist in den Augen von Jesus der Größte, weil er der Bote Gottes ist, der den Weg für das Reich Gottes vorbereitet. Jesus lädt ein, nicht nur die großen Stars aufzusuchen. Er lädt ein, nicht nur auf die spirituellen Meister zu sehen, sondern auf das Reich Gottes. Im Reich Gottes sind die Kleinsten, die Kinder, die Kranken und die Armen die Größten.

In der Matthäusgemeinde wird das Reich Gottes Himmelreich genannt. Das verführt dazu, das Reich ins Jenseits zu verlagern. Aber Jesus sieht das Himmelreich hier auf Erden wachsen. Man muss nur auf die Kleinen schauen, auf die Blinden, die Lahmen, die Aussätzigen, die Tauben, die Toten und die Armen. Bei ihnen wächst das Himmelreich. Sie sehen wieder, sie gehen wieder, sie werden rein, sie leben und freuen sich über die gute Nachricht.

Ein guter spirituelle Meister wie Johannes der Täufer ist, wie Jesus ihn sieht, nur der Bote Gottes und der, der das Reich Gottes vorbereitet. Eine ähnliche Geschichte wird von Bischof Nikolaus erzählt, der einen armen Vater großzügig beschenkte. Als sich der sich bedanken wollte, sagte Nikolaus: „Bedanke dich nicht bei mir, bedanke dich bei Gott, ich bin nur sein Bote.“

Die Hinwendung zu den Armen geschieht auch bei Papst Franziskus, wenn er einer moslemischen Frau im Gefängnis die Füße wäscht oder wenn er einen entstellten Mann umarmt. Papst Franziskus lernt als Schüler in der Sehschule von Jesus.