Archiv der Kategorie: Grundsätzliches

Die Christenheit fördert Demokratie

Augustinus

Augustinus

Ein geschichtlicher Rückblick zeigt die Grundlagen unserer westlichen Demokratie.
Das Christentum konnte sich im Westen des römischen Reiches ohne den römischen Kaiser mit dem Papst in Rom selbständig entwickeln. Der Papst ermächtigte die fränkischen Könige zu (west)römischen Kaisern, um die Trennung von Staat und Kirche nach der Idee von Augustinus zu verwirklichen. Es kam im Mittelalter zu Konflikten zwischen Kirche und Staat, zwischen Papst und Kaiser. Vordergründig ging es um die Einsetzung der Bischöfe, im Hintergrund ging es um die Jesusworte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ und „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.“ Im Unterschied zum orthodoxen Ostrom und später dem orthodoxen Moskau konnte sich das Christentum im katholischen und evangelischen Bereich besser entfalten. Es entwickelten sich verschiedene Modelle: eine aktive Kooperation in Österreich und Bayern, evangelische Landeskirchen in Deutschland, strikte Trennung von Kirche und Staat in Frankreich und den USA, reformiert-evangelische Staatskirchen in Großbritannien und Skandinavien, aber auch katholische Staaten wie Malta. Die aktive Religionsfreiheit setzte sich in allen europäischen Ländern durch und auch die Kirchen bekannten sich dazu. Bei der Religionsfreiheit geht es um die Freiheit, die Religion zu wechseln und die eigene Religion öffentlich und ohne Diskriminierung zu leben.

In Ländern mit einem hohen Anteil von Christinnen und Christen kann Demokratie entstehen. Die Christenheit bringt ihre Distanz zur individuellen Gewalt, die Ablehnung von Rache, die Arbeit für das Gemeinwohl, das Interesse für Bildung und die Toleranz zu anderen Bekenntnissen in die Gesellschaft ein. Das sind zum Unterschied zu anderen Religionen gute Voraussetzungen, sodass Demokratie und Gewaltenteilung in einem Staat entstehen können.

Ernst-Wolfgang Böckenfördes Satz bewahrheitet sich immer wieder: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“

Gott ermöglicht die universale Menschenwürde

Papst Franziskus

Papst Franziskus

Mittlerweile gibt es fast eine Milliarde KatholikInnen und über 300 Millionen andere ChristInnen. Es gibt eine Vielzahl von Sprachen und Kulturen, in denen ChristInnen leben. Alle eint der Glaube an Gott und an Jesus Christus – nicht zu vergessen den Glauben an den Heiligen Geist, der das christliche Leben erst zu einem Abenteuer macht.
Gott hat sich dieses Volk aus zwei Gründen gewählt. Einerseits geht es ihm um die Heilung von Angst und Einsamkeit. Alle, die sich an Gott halten, brauchen keine existentielle Angst mehr haben und sind geborgen in dieser Gemeinschaft.
Andererseits hat dieses Volk die Aufgabe, zum Segen für alle anderen Völker zu werden.
Der Historiker Arnold Angenendt schreibt dazu:
Im Anfang war der Glaube:
Europa ist im Monotheismus begründet.
Der christliche Gott der Liebe zeigt sich:
Das biblische Hauptgebot verlangt, Gott und den Nächsten zu lieben
Die Herausbildung des inneren Menschen kommt aus dem Monotheismus mit dessen Vorstellung des liebenden Gottes.
Es geht um Menschenliebe:
Kirche erfand die Hospitäler, die Hospiz- und Armenhäuser und die organisierte Wohltätigkeit. Derzeit gelten der heilige Franziskus und Mutter Teresa weltweit als Identifikationsfiguren.
Der moderne Sozialstaat hat sich von der Bibel her durchgesetzt.
Die persönliche Berufung begründet die neue Identität:
Gott hat dich berufen
Die Entwicklung persönlicher Identität und beruflicher Zuverlässigkeit ist Folge biblisch-christlicher Berufung.
Es gilt das Prinzip Verantwortung:
Die ehemals vor Gott persönlich geforderte Verantwortung gilt heute für die Zukunft der Menschheit.
Eine Religion des Universalismus:
Wer Christ wurde, musste sich zur Gleichheit bekennen.
Der eine und einzige Gott begründet die Einheit der Menschheitsfamilie und damit die Gleichheit aller Menschen.
Gott ermöglicht die Menschenwürde:
Gott schuf den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.
Die Menschenwürde zehrt von transzendenter Überhöhung.

Vgl. Arnold Angenendt, Was hat das Christentum Gutes gebracht; CIG 34/2013

Boston-Bomber: Gab der Islam Orientierung?

Tamerlan Zarnajew /Tsarnaev

Tamerlan Zarnajew /Tsarnaev

Ein strenggläubiger Moslem aus Tschetschenien bricht sein Ingenieurstudium in Boston ab, trainiert für den Box-Wettbewerb National Golden Gloves und zündet beim Bostoner Marathon mit seinem Bruder zwei Bomben, tötet drei Menschen und verletzt 170 teilweise schwer.
Wie kommen die Brüder Tamerlan (26) und Dzhokhar (19) Zarnajew dazu, zwei (relativ primitive) Bomben zu bauen, zwei Frauen und ein Kind zu töten und viele Menschen zu verletzen?
Dem Fotografen Johannes Hirn erzählte Tamerlan, er habe keinen einzigen amerikanischen Freund gehabt. Er war einsam und suchte Anschluss. Er hatte noch keine amerikanische Staatsbürgerschaft, kam aus einer zentralasiatischen Kultur, vieles war in den USA anders und seine Eltern lebten mittlerweile weit weg in Dagestan. Was bewegte ihn? Woran orientierte er sich?
Wie Johannes Hirn, der eine Fotogeschichte über ihn machte, mitteilte, hoffte er mit dem Box-Wettbewerb die amerikanische Staatsbürgerschaft zu bekommen.
Sein Vater, Ansor Zarnajew beschrieb ihn als als strenggläubigen Moslem. Was war sein Glaube?
Tamerlan schaute auf YouTube islamische Filme an, abonnierte und bewertete sie und lud selbstgemachte islamische Videos hoch.
Seine letzten Filme schaute er vor 2 Monaten auf dem YouTube-Kanal „Allah is the one“ von MercifullServant (Barmherziger Diener) an.
Tamerlan abonnierte Videos des Moslem-Sängers Timur Mutsurajew, der „Widme dein Leben dem Dschihad“ singt und hörte sich die Videobotschaft des dagestanischen Terroristen Abu Dudjana an. In Dagestan besuchte er vor einem halben Jahr seinen Vater Ansor Zarnajew.
Intensiv interessierte sich Tamerlan für die Reden von Feiz Mohammed, einen wahhabitischen Hassprediger aus Australien. Wie Tamerlan war auch dieser Boxer.
Feiz Mohammed machte vergewaltigte Frauen für die Vergewaltigung selbst verantwortlich, beschrieb den Unglauben als Schmutz, ermunterte Kinder, Dschihadkämpfer zu werden und bezeichnete Juden als Schweine. Dann wieder entschuldigte er sich, Juden als Schweine bezeichnet zu haben und verurteilte Gewalt und Selbstmordanschläge. 2010 rief er dazu auf, den niederländischen Politiker Geert Wilders zu ermorden.
Wenn Tamerlan in Feiz Mohammed ein Vorbild erblickt hat, ist einiges erklärbar. Tamerlan und Feiz Mohammed verbanden ihre Leidenschaft zum Boxen und ihr islamischer Glaube.
Vielleicht hatten sie auch die gleiche Einstellungen zu Frauen. Gegenüber seiner ersten Freundin wurde er gewalttätig, wie die Bostoner Polizei 2009 feststellte.
Sein Bruder Dzhokhar (19) war ebenfalls Sportler, er trainierte als Ringer. Vielleicht sah er in seinem Bruder sein großes Vorbild.
Es war naheliegend, dass beide Brüder einen Sportevent in ihrer Stadt für ihren Anschlag nutzten.
Das Boxen ist anscheinend für einige radikale Moslems eine Gemeinsamkeit. Auch der Kölner Islamist Pierre Vogel war Boxer.
Was hat das aber mit dem Islam zu tun? Der Onkel von beiden Brüdern, Ruslan Tsarni meinte, das habe nichts mit dem Islam zu tun. Auch der YouTube-Kanal „Allah is the one“ meint, dass Gewalt und Terror verboten (haram) macht.
Warum aber gibt es immer wieder im islamischen Umfeld Hassprediger und Terroristen? Warum fühlen sich manche Moslem als Opfer der westlichen Staaten? Wenn der Islam mit der Gewalt nichts zu tun hat, dann müsste es einen Ausschluss für Gewalttäter im Namen Allahs und Hassprediger aus der islamischen Gemeinschaft (Umma) geben.
Solange das nicht geschieht, halten die Gewalttäter alle Moslems und Muslimas in Geiselhaft. Ob das allen Moslems gefällt?
Es kann doch sein, dass sich Moslems ein Vorbild an gewaltfreien Personen wie Mahatma Gandhi, Jesus Christus oder Martin Luther King nehmen.

Tamerlan Tsarnaev auf YouTube

Die Täter im Porträt: Kleine Zeitung

Dzhokhar Zarnajew auf Twitter

ZDF: Die Täter

Standard: Was über die Täter bekannt ist

Steueroasen gehören geschlossen!

Ist eine Steueroase schmutzig?

Ist eine Steueroase schmutzig?

Steuern sind wichtige Einnahmequellen des Staates, um Schulen, Polizei, Pensionen, Straßen, leistbare Wohnungen, unabhängige Gerichte, Spitäler, Kultur und wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen. Auch die Superreichen profitieren von den Steuerausgaben des Staates. Deswegen ist es nur Recht, wenn Großkapital höher besteuert wird. Niemand hat ein Recht,  Steuern zu hinterziehen, es ist auch moralisch nicht vertretbar, Steuerschlupflöcher auszunutzen.

Nach christlicher Überzeugung ist Eigentum für die Freiheit wichtig (Papst Leo XIII 1891) , aber es gilt der Grundsatz: „Gott hat die Erde mit allem, was sie enthält, zum Nutzen aller Menschen und Völker bestimmt; darum müssen diese geschaffenen Güter in einem billigen Verhältnis allen zustatten kommen; dabei hat die Gerechtigkeit die Führung, Hand in Hand geht mit ihr die Liebe. (…) Immer gilt es, achtzuhaben auf diese allgemeine Bestimmung der Güter. Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern muss er sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, dass sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können.“ Dies ist ein Zitat aus der katholischen Pastoralkonstitution Gaudium et Spes („Freude und Hoffnung“), ein Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils. Sie wurde auf dem Konzil erarbeitet und am letzten Sitzungstag, dem 7. Dezember 1965, verabschiedet. Dass Eigentum verpflichtet steht auch in Artikel 14 Absatz 2 des deutschen Grundgesetzes.

Klar wird die Verantwortlichkeit von Eigentum im gemeinsamen Wort des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland aus dem Jahr 1997 herausgestrichen: „Die hohen und ständig steigenden Summen, die fortlaufend auf den internationalen Finanzmärkten umgesetzt werden, verweisen auf die Aufgabe, diese Prozesse zu gestalten und der Entwicklung weltweiter Wohlfahrt dienlich zu machen. Eigentum ist stets sozialpflichtig, auch das international mobile Kapital.“ (162)

Kein Gesetz darf Superreichen erlauben, ihre Millionen in Steueroasen zu parken und der Gemeinschaft Geld vorzuenthalten. Das Bankgeheimnis in Österreich muss abgeschafft werden, weil es das Land zu einer Steueroase macht.

Herwig Büchele, der katholische Sozialethiker aus Innsbruck forderte schon 2007  in seinem Memorandum für einen Globalen Marshall-Plan die Abschaffung von Steueroasen.

Auch der Sozialethiker Markus Schlagnitweit fordert: „zur Verringerung der Staatsverschuldung (sind) auch die übermäßig akkumulierten Vermögen heranzuziehen; dafür seien allerdings eine zumindest auf EU-Ebene besser akkordierte Steuerpolitik und politische Maßnahmen gegen Steueroasen erforderlich. In diesem Kontext müsse natürlich genauso über das Bankgeheimnis gesprochen werden.“

Nun ist diese Forderung nach vernünftigen Regelungen der großen Geldmengen kein christliches Monopol, aber die Sozialpflichtigkeit des Eigentums hat eine lange katholische Tradition. Ambrosius von Mailand sagte schon 390 n. Chr.: »Es ist nicht dein Gut, mit dem du dich gegen den Armen großzügig weist. Du gibst ihm nur zurück, was ihm gehört.« und Thomas von Aquin (+1274) wird von Papst Leo XIII in der Enzyklika Rerum Novarum (1891) zitiert: „Der Mensch muss die äußern Dinge nicht wie ein Eigentum, sondern wie gemeinsames Gut betrachten und behandeln, insofern nämlich, als er sich zur Mitteilung derselben an Notleidende leicht verstehen soll. Darum spricht der Apostel: ‚Befiehl den Reichen dieser Welt,… dass sie gerne geben und mitteilen.‘“

Zu seiner Amtseinführung sagte Papst Franziskus: Vergessen wir nie, dass die wahre Macht der Dienst ist und dass auch der Papst, um seine Macht auszuüben, immer mehr in jenen Dienst eintreten muss, der seinen leuchtenden Höhepunkt am Kreuz hat; dass er auf den demütigen, konkreten, von Glauben erfüllten Dienst des heiligen Josef schauen und wie er die Arme ausbreiten muss, um das ganze Volk Gottes zu hüten und mit Liebe und Zärtlichkeit die gesamte Menschheit anzunehmen, besonders die Ärmsten, die Schwächsten, die Geringsten, diejenigen, die Matthäus im Letzten Gericht über die Liebe beschreibt: die Hungernden, die Durstigen, die Fremden, die Nackten, die Kranken, die Gefangenen (vgl. Mt 25, 31-46). Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten!“

Geld, das in Steueroasen und Offshores nutzlos herumliegt, muss für die Gemeinschaft und für das Gemeinwohl eingesetzt werden!

Links:
Gaudium et Spes
Das Netzwerk von Christen zur Unterstützung der Global Marshall PlanInitiative
Wiki vom Netzwerk von Christen zur Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative
Markus Schlagnitweit: Politische Maßnahmen gegen Steueroasen
Markus Schlagnitweit: Privateigentum vermittelt Freiheit und ist sozial verpflichtet
Herwig Büchele: Steueroasen abschaffen oder wenigstens Transaktionen besteuern
Papst Leo XIII in der Enzyklika Rerum Novarum (1891)
Internationales Konsortium für investigativen Journalismus (ICIJ)
Süddeutsche Zeitung: Tatort Briefkastenfirma
NDR: Offshore-Leaks

Ostern: Gott zeigt sich und erlöst uns

Jesus Christus offenbart Gott

Jesus offenbart Gott Vater als einen guten Gott

JESUS HILFT DEN AUSGESTOßENEN

Hat uns Jesus durch seinen Tod von den Sünden erlöst? Nein.

Warum soll sein Tod etwas bringen? Der Tod ist immer ein Hinübergehen zu Gott. Wenn jemand zu Gott geht, wie soll er dadurch jemand von Sünden (und Schuld) erlösen?

Sünden sind einerseits bewusst begangene schlechte Taten, andererseits bewirken Sünden eine „Absonderung“ von den Gemeinschaften. Es gibt zwei Gemeinschaften: Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft mit Menschen. Diese Wirkweise von Sünde wollte Jesus durchbrechen und Menschen mit und ohne Sünden sammeln und ihnen die Sünden vergeben.

Wenn Jesus die Sünden erlässt und die Menschen wieder in die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen holt, braucht er nicht Leiden und Sterben, damit sie in die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen kommen können.

DIE OFFENBARUNG GOTTES

Wodurch hat er uns dann erlöst? Er zeigt uns den Vater. Diese Offenbarung Gottes ist die große Erlösung.

Warum muss er dann diesen Weg zu den Hohen Priestern und in den Tod gehen? Er lässt sich aus zwei Gründen gefangen nehmen.

1. Er wollte den Priestern eine Chance geben, bei der Sammlung des Gottesvolkes dabei zu sein. Jesus predigte Feindesliebe und jetzt musste er sich entscheiden: Flucht, Gewalt oder Feindesliebe

2. Er war sich bewusst, dass er die Offenbarung Gottes war. Eine Offenbarung, in der sich Gott als gewaltfreier und die Feinde liebender Gott zeigt. Da kann er nicht kneifen.

ER SCHENKT HERRLICHKEIT

Was haben Menschen davon, wenn Gott solch eine Botschaft hinterlässt?

1. Sie haben einerseits eine gewisse Sicherheit, was der Urgrund des Universums will. Das gibt Sinn. Er ist nicht das eine Mal böse und dann wieder barmherzig. Er ist nicht einmal gewalttätig und dann wieder zärtlich. Er ist nicht einmal hinterhältig und dann wieder wahrheitsliebend und treu. Nein, er ist durch die Offenbarung eindeutig ein guter, gütiger, schöner und wahrer Gott.

2. Andererseits lädt er zu einer Freundschaft mit ihm ein, die sehr heilsam sein kann. Denn in den Verstrickungen des sozialen Lebens mit den Rivalitäten und Begehrlichkeiten ist es gut, eine dritte Richtung und Beziehung zu haben, die ins unendliche weist. Das kann vieles heilen.

3. Zum dritten ist der Weg in die Herrlichkeit mit ihm dadurch geöffnet. Jeder Mensch kann darauf hoffen, dass er in die Herrlichkeit der Liebe Gottes aufgenommen werden kann.

DREI OFFENBARUNGEN BEFREIEN

Die Erlösung geschieht durch die Selbstoffenbarung Gottes. Jesus ist das Fenster zum Vater: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ Gottes Wille zur Feindesliebe sehen die Menschen nicht im Leiden Jesu, sondern in seinen 7 Worten am Kreuz und im Verzicht auf Gewalt. Er lehnt es ab, ein rivalisierender Herrscher unter anderen zu sein. Als Urgrund des Universums reagierte er auf die Ablehnung seiner Offenbarung mit Sanftmut.

Er starb in die göttliche Herrlichkeit seines Vaters, um als Lebendiger seinen Freundinnen und Freunden zu erscheinen. Dies war die zweite Offenbarung. Die dritte Offenbarung war die Ermutigung durch den Gottesgeist: Gott als Mutmacher. Er erlöst von der Angst und macht Mut. Er erlöst von der Einsamkeit und sammelt zu neuer Gemeinschaft.

Die Selbstoffenbarung Gottes erlöst und befreit uns Menschen.

Papst Franziskus: Was sagt er zum Grundeinkommen?

Nach der Wahl von Franziskus stellt sich eine Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen vor.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen brachte in einem armen Dorf in Namibia eine bessere Ernährung der Kinder. Die Unterernährung konnte stark gesenkt werden und die Kinder konnten in die Schule gehen. Ein zweiter Effekt war, dass die Kriminalität in der Bevölkerung sank. Dieses erfolgreiche Pilotprojekt in Namibia im Dorf Otjivero zeigt, dass ein Grundeinkommen keine Utopie ist, sondern eine soziale und wirtschaftliche Alternative ist.

Alternative Grundeinkommen

Alternative: Grundeinkommen

Nachdem ein sozial engagierter Papst gewählt wurde, stellt sich am 16. März 2013 eine Bürgerinitiative in Wien vor, die von Katholischer Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Katholischer Sozialakademie Österreichs (ksoe) mitinitiiert wurde. Es kommen der Provinzial P. Lorenz Voith, der Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki und die Grundeinkommens-Vordenkerin Lieselotte Wohlgenannt. Die europäische BürgerInnen-Initiative sammelt die nächsten 10 Monate (bis 14.1.2014) Unterschriften, damit dieses Thema breit in Europa dikutiert werden kann. Durch die Produktivitätssteigerungen produzieren immer weniger ArbeiterInnen immer mehr Güter. Die ersten Modelle zeigen, dass ein bedingungsloses, personenbezogenes Grundeinkommen eine zukunftsweisende Alternative zu den massiven Schwierigkeiten der Wirtschaft ist.

Links: Europäische BügerInnen-Initiative für ein Grundeinkommen
Veranstaltung am Sa 16.März 2013 im 21er Haus, Wien
ORF Religion, Kirchliche Organisationen für Grundeinkommen
Wikipedia, Bedingungsloses Grundeinkommen

Gott garantiert die Vernunft

Benedikt gegen Gewalt mit Hilfe der Vernunft

Kann Vernunft die Gewalt eindämmen? Oder kann es der Glaube allein?

Zur Erinnerung an die Regensburger Rede von Benedikt XVI.

Benedikt XVI. ist zurückgetreten und sein Rücktritt hat die Welt bewegt. Selten zuvor konnte man eine weltliche Inkorporation der gläubigen Vernunft in so bescheidenem und demütigem Habitus erleben. Benedikt XVI. bemerkte einmal während seines achtjährigen Pontifikates, dass es Gott nicht darauf ankomme, dass die Menschen ein interessantes, herausragendes und aufregendes Leben führen, es genüge ein stilles und frommes Leben vor Gott. Diese große Entlastungsoffensive für die von Selbstverwirklichung geplagte Menschheit mag einem in diesen Tagen wieder in Erinnerung kommen.

Da große Thema von Benedikt XVI. ist der Glaube und die Vernunft. Dazu sind zahlreiche Bücher von und über ihn erschienen. Eines davon kam nach seiner Reise nach Deutschland und seiner berühmten Regensburger Rede auf den Markt. Es hat den Wunsch nach Religionsfrieden zum Gegenstand. Die wichtigen Fragen der Gegenwart – zumindest in der Sphäre des Glaubens, im Feld der Vernunft sowie am Schauplatz religiös motivierter Gewalt – werden darin berührt.

Die Regensburger Vorlesung des emeritierten Papstes vom 12. September 2006 löste nicht nur einen Sturm der Entrüstung an zahlreichen Schauplätzen selbst in den entlegensten Regionen der Welt aus, sie zog auch eine neue Nachdenklichkeit über die Gewalt der Religion und das Gewalttätige in ihr aus. Wie ist es heute um den Religionsfrieden in der Welt bestellt und in welcher neuen Weise muss die Vernunft auf ihre Tragfähigkeit untersucht werden?
Weiterlesen

Wilhelm Donner

Gott ermöglicht die Naturwissenschaft

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse stehen nicht im Gegensatz zur christlichen Religion und zum katholischen Glauben, weil die Naturwissenschaft erklärt, wie die Welt in der Geschichte entstand, die christliche Religion hingegen schildert die religiösen Erfahrungen mit Gott, der sich den Menschen offenbart. Das sind vollkommen unterschiedliche Bereiche.

Naturwissenschaft begrenzt sich selber

Die Naturwissenschaft arbeitet in streng abgegrenzten Bereichen. Dadurch ist sie so erfolgreich. Sie misst, rechnet und erklärt. Die Physik befasst sich mit der unbelebten Natur, die Biologie mit der belebten Natur.

Katholische Religion begrenzt sich ebenfalls

Die christliche Religion, wie sie KatholikInnen glauben, ist ein von der Naturwissenschaft streng abgegrenzter Bereich. Sie ist in jeder Zeit und in jedem Weltbild möglich. Religion sammelt die Erfahrungen mit der Beziehung zu Gott und übernimmt die Erkenntnisse der Naturwissenschaften. Ideologien und religiöse Fantastereien können die Welt unerklärbar machen und einen Schleier über sie legen. Christliche Religion hingegen entzaubert die Welt, reißt die Schleier weg und macht sie für die Naturwissenschaft erforschbar. Wie ist das möglich?

Die Grenze zwischen Gott und den Menschen

Gott ist kein Teil der Welt, er ist jenseits der Welt. Durch diese Entschleierung der Welt wird sie erforschbar. Wie kann aber Gott dann erfahren werden? Gott tritt in Beziehung zu uns Menschen und kann in diesem Du-Bezug erfahren werden. Gott, der Grund von allem, kann – so glauben wir ChristInnen – zu uns Menschen kommen und uns von falschen Ideologien, die die Welt vernebeln, befreien.

Die Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie ist die bisher beste Erklärung der Geschichte des Universums und der Geschichte des Lebens. Der Begriff Evolution ist hier weiter gefasst als der biologische Begriff Evolution. Evolution bedeutet in der Biologie die Entwicklung des Lebens. Hier wird der Begriff auf die Geschichte des ganzen Universums seit dem Urknall ausgedehnt.

Geschichte des Universums

  1. Die Physiker erkannten, dass die Geschichte des Universums mit einem Urknall vor 13,75 Milliarden Jahren begann.
  2. Die Materie in einem unendlich heißen Punkt dehnte sich aus und es entstanden viele kleine Teilchen wie Quarks und Antiquarks.
  3. Erst nach einer Million Jahren entstanden die uns bekannten Elemente.
  4. Nach 480 Millionen Jahren entstanden 100 Milliarden Galaxien.
  5. Eine der größten Galaxien ist unsere Milchstraße mit 300 Milliarden Sonnen.
  6. Unsere Sonne mit 8 relativ kleinen Planeten entstand vor 4,6 Milliarden Jahren.
  7. Vor 4 Milliarden Jahren entstanden die ersten einzelligen Lebewesen
  8. Vor 251 Millionen Jahren traten die ersten Säugetiere auf
  9. Vor 65,5 Millionen Jahren entstanden die ersten Primaten und Hominiden
  10. Vor 70.000 Jahren verbreiteten sich von Afrika aus die Homo Sapiens (moderne Menschen) über die Kontinente.

Gott zeigt sich jedem Menschen

In der christlichen Spiritualität zeigte sich Gott in der Geschichte der Menschen. Speziell in der Geschichte mit Abraham, Moses, Elias und anderen IsraelitInnen offenbarte sich Gott als Beziehungsgeschehen. Damit wir wissen, wie Leben sinnvoll geht, ist er Mensch geworden. Diese Offenbarung kann jeder Mensch erfahren, der sich damit beschäftigt, denn Gott zeigt sich allen Menschen, die dies wollen. Aus diesen jüdischen und christlichen Erfahrungen kommt die Spiritualität, die die Naturwissenschaft ermöglicht.

Im Anfang war die Vernunft

Im Anfang war die Vernunft, und die Vernunft war bei Gott, und die Vernunft war Gott. Im Anfang war sie bei Gott. Alles ist durch die Vernunft geworden und ohne die Vernunft wurde nichts, was geworden ist. Woher wissen wir das? Weil sich Gott in der Geschichte der Menschheit gezeigt hat. Er zeigte sich Abraham, er befreite die Israeliten unter Mose, er offenbarte sich dem Elias. Zu guter Letzt zeigte er sich als Mensch in Jesus Christus, damit wir lernen, wie Leben sinnvoll geht – mit ihm. Er befreit uns zu uns selbst. Wenn wir mit ihm leben, durchstehen wir alles und entfalten unsere Anlagen und Talente. Es kann nicht sehr vernünftig sein, auf die Geschenke Gottes und auf seine Freundschaft zu verzichten.

Atheisten! Gott erschuf liebevoll das Universum

Galaxie

Gott erschafft mit Liebe und Evolution

Die Naturwissenschaft hat uns neue Erkenntnisse gebracht, die wir als katholische Christinnen und Christen in unser Weltbild übernehmen. Der Urknall und die Evolution sind die vernünftigen Erklärungen der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Gott erschuf vor 13,7 Milliarden Jahren das Universum mit einem „Big Bang“, bei dem in einem sehr heißen Punkt die ganze Materie komprimiert war.

Die Naturgesetze schuf er so fein abgestimmt, dass Elemente, Galaxien, Sonnen, Planeten entstanden. Gott war dabei, als durch diese göttliche Feinabstimmung Leben auf Planeten wie der Erde entstehen konnten. Er freute sich, dass aus dieser Entwicklung geistvolle Wesen – wir Menschen – entstehen konnten, die in Freiheit eigenständige Kulturen schufen.

Einige evangelikale Christen meinen, die Welt ist – wie in der Bibel beschrieben – in 7 Tagen von Gott geschaffen worden. Wir Katholikinnen und Katholiken wissen, dass Gott uns nicht sagen wollte, wie er die Erde erschaffen hat, sondern wie er die Erde liebt. Der 7-Tagehymnus in der Bibel ist aus den Erkenntnissen der damaligen Zeit entstanden. Damals, 500 v. Chr. herrschte das altorientalische Weltbild vor. 150 n. Chr. entwickelte Claudius Ptolemäus ein neues Weltbild mit der Erde als Kugel. Das heutige Weltbild der Naturwissenschaft nach Einstein geht davon aus, dass der Raum endlich und gleichzeitig unendlich ist.

Wir Menschen stellen uns viele Fragen. Wie ist es möglich, dass wir etwas denken können? Warum existiert etwas, und nicht vielmehr nichts? Wir Christinnen und Christen denken, dass Gott der Grund ist, warum etwas existiert. Er ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann.

Positiv gesprochen: Gott ist allmächtig, aber er schränkt seine Allmächtigkeit ein, damit wir uns frei entscheiden können. Er ist neugierig, was wir tun werden. Dieses Denken wird „Open View“ genannt, weil die Sicht für die Zukunft offen ist.

Ähnlich ist es mit der Allwissenheit Gottes. Auch dabei schränkt er sich und  seine Allwissenheit ein, damit wir uns frei entwickeln können. Er möchte freie Partner haben, die mit ihm die Welt gestalten. Er lässt sich von unserem Tun überraschen.

Wir Christinnen und Christen glauben Gott, dass er es gut mit uns meint und er alle Menschen guten Willens in seine Herrlichkeit nimmt. Der Sinn des Lebens ist die Liebesbeziehung zu Gott und die Liebe zu den Menschen und zur Schöpfung. Da lässt es sich vernünftig und sinnvoll leben.