Meine Einstellung zum Militär hat sich geändert. Ich habe in den 70er Jahren den Wehrdienst verweigert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, auf andere Menschen zu schießen.
Auch herrschte der „Kalte Krieg“, was für Europa bedeutete, dass die Großmächte sich bedrohten, aber keinen heißen Krieg führten.
Jetzt hat die Großmacht Russland den Nachbarstaat Ukraine mit einem Heer überfallen und ich merkte, dass ein gutes Heer zur Abschreckung eines möglichen feindlichen Angriffs wichtig ist.
Aber wie ist ein Verteidigungskrieg mit meinem christlichen Glauben vertretbar? Darf ich andere angreifende Soldaten töten? Das ist eine Frage des Gewissens. Wenn Jesus in der Bergpredigt Beispiele bringt, dann sind es meist Situationen im Privatbereich, wo er zum gewaltlosen und kreativen Handeln Anstöße gibt (Mt 5,1-7,29). In der Geschichte Europas hat man versucht, die Kriege durch Gesetze zu regeln. In den Kriegsregeln und im Völkerrecht sehe ich das Handeln von Menschen, die das Gute wollen, aber auch das Wirken des Heiligen Geistes und die Vergegenwärtigung des Handelns Jesu und dessen Passion.
Als Christ möchte ich den Kriegsopfern helfen (Caritas), aber auch die Aggressoren abhalten, Blut zu vergießen. Ein Verteidigungskrieg kann meiner Ansicht nach sinnvoll sein, z.B. als letztes Mittel zur Wiederherstellung des Rechts und wenn es Aussicht auf Erfolg gibt.
Auch gibt es im Krieg selbst internationale Gesetze, die einzuhalten sind und die Kriegsverbrechen verhindern sollen. Gut erklärt das der Völkerrechtswissenschafter Ralph Janik in der ORF TV-Thek und in seinem Blog (auch in meinem Blog gibt es eine Übersicht).
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