Ich sehe uns Christinnen und Christen in einer Transformation. Wir haben einen Anker in Christus und dem Heiligen Geist, der uns in dieser Umformung begleitet und Kraft gibt.
Es gibt Bedrohungen, gegen die wir uns wehren müssen. Die russische Aggression bedroht unsere östlichen Nachbarn. Unser Streben nach immer Mehr zerstört die Schöpfung und unsere Lebensgrundlagen.
Es gibt auch positive Entwicklungen. Die Art, wie wir in der Kirche leben, verändert sich. Vieles wird einfacher, verliert an Ballast, sodass der Glaube und das Handeln klarer wird: Der Gaube an ein Leben nach dem Tod und ein Handeln in Solidarität mit der Natur und den Mitmenschen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott eine fade, graue Schöpfung will. So viele Blumen, Blätter und Vögel sind voller Farben und erzählen von der Lebendigkeit der Natur und des Schöpfers. Wie oft reißen wir die Kräuter aus dem Rasen, um eine eintönige, langweilige Matte zu haben. Da ist der Tipp wichtig: Liebt eure Kräuter! – Konkret: Liebt den Löwenzahn!
Nächsten Sonntag zeigt der Fasching seine Vielfalt in unserer Kirche. Es gibt viele verschiedene Volksgruppen, Meinungen und – leider derzeit aktuell – auch Fronten. Es wäre schön, wenn wir diese Fronten überwinden. Dazu, so bin ich mir sicher, gibt es himmlische Hilfe.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an das Lied der STS „Großvater„, das Außergewöhnliches erzählt: Wann Du vom Kriag erzöht host, wie du an Russen Aug in Aug gegenüber g’standen bist Ihr hobt’s eich gegenseitig an Tschick anboten, Die Hand am Obzug hot zittert vor lauter Schiss.
Franz von Assisi dichtete seinen Sonnengesang, als er schon krank und blind war. Von der Malaria bekam er Fieberschübe, seine Augen eiterten und tränten ununterbrochen, sodass er nur im Sitzen schlafen konnte. Sein Körper schmerzte und er war verzweifelt. Da begann er zu singen und dichtete eine Strophe nach der anderen. Er begann mit einem Lob auf Gott: „Höchster, allmächtiger, guter Herr, dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.“ Dann besingt er die Natur, durch die hindurch Gott zu uns spricht: „Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, zumal dem Herrn Bruder Sonne … Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Mond und die Sterne. Am Himmel hast du sie geformt, klar und kostbar und schön.“ Dann lobt er Gott für Bruder Wind, für Luft und Wolken, für Schwester Wasser, für Bruder Feuer, für unsere Schwester Mutter Erde, für die Früchte, die bunten Blumen und die Kräuter. Er lobt Gott für jene, die verzeihen, die Krankheit und Not ertragen. Er preist jene selig, die ausharren in Frieden, „denn du, Höchster, wirst sie einst krönen.“ Franziskus lobt Gott für unsere Schwester, den leiblichen Tod, dem kein Mensch entrinnen kann. Er preist jene selig, „die er finden wird in deinem heiligsten Willen, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.“ Zum Schluss singt er „Lobt und preist meinen Herrn und dankt und dient ihm mit großer Demut.“ Der Sonnengesang ließ Franziskus sein Leiden vergessen und schenkte ihm grenzenlose Freude.
Von einer Verwandlung lese ich, wenn Jesus für die Gäste einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt. Man kann das als Zeichen sehen.
Das Wasser steht für die Natur, die nützlich, aber auch gefährlich ist. Das wilde Wasser wird in den Gefäßen kultiviert und verliert seine Gefahr. Dafür bekamen wir Menschen die Fähigkeiten wie Handwerk und Vernunft.
Die Verwandlung in Wein geschieht aus Liebe zu den Gästen der Hochzeit, damit sie sich freuen können. Dahinter seht der liebende Geist, der vieles zum Guten wendet. Der Wein steht für die Freude, die nicht mehr vergeht. Diese Verwandlung schenkt uns Gott am Ende unseres Lebens. Er holt uns zum Fest mit Wein, Tanz und Liebe. Einen Vorgeschmack davon können wir uns gegenseitig schenken.
Ich liebe die Gedanken des Mystikers Ernesto Cardenal. Sie haben mir in meinem Leben sehr geholfen, die Kälte der Welt und der Menschen zu ertragen und mir einen Blick auf das Dahinter geöffnet.
Er schreibt: Die ganze Natur ist Caritas, aber nur die Mystikerin und der Mystiker erleben diese Art von Liebe mit der eigenen Erfahrung. Die Liebe Gottes umgibt uns von allen Seiten. Seine Liebe ist das Wasser, das wir trinken, die Luft, die wir atmen und das Licht, das wir schauen. Alle natürlichen Phänomene sind nichts Anderes als verschiedene materielle Formen der Liebe Gottes. Wir bewegen uns in Seiner Liebe wie der Fisch im Wasser. Und wir sind so nahe bei Ihm, so durchtränkt von Seiner Liebe und Seinen Gaben (wir sind selbst eine Gabe Gottes), dass wir es gar nicht merken, weil uns die Perspektive fehlt. Seine Liebe hüllt uns von allen Seiten ein, darum spüren wir sie nicht, wie wir auch den Druck der Atmosphäre nicht spüren.
Die Natur ist die fühlbare, die materialisierte Liebe Gottes. Seine Vorsehung ist sichtbar in allem, was wir anschauen. Aber die Menschen hasten durch die Straßen, voller Sorgen und ohne einen Augenblick innezuhalten und an Ihn zu denken, an Ihn, der sie von allen Seiten einhüllt, der die Haare auf ihrem Haupte gezählt hat und alle ihre Zellen.
Corona kann mild oder tödlich verlaufen. Das „Dazwischen“ wird oft viel zu wenig gesehen, mahnt Jördis Frommhold. Die Chefärztin hat bisher knapp 3000 Long-Covid-Patienten behandelt. Im Interview erklärt sie, warum die Spätfolgen der Infektion immer noch unterschätzt werden – und was wir bisher zur Gefahr für Geimpfte wissen.
Bei Diskussionen zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern habe ich den Eindruck, dass Long Covid nicht sehr oft gesehen wird. Da finde ich dieses Interview mit Jördis Frommhold sehr aufschlussreich.
Wir Christinnen und Christen müssen uns für die wissenschaftliche Forschung einsetzen. Wir glauben nicht an die Natur, sondern an den Schöpfer der Natur und wir als seine Repräsentanten (biblisch gesprochen „Abbild Gottes“) haben die Aufgabe, die Natur so zu gestalten, dass man in ihr leben kann. Dazu gehört wissenschaftliche Forschung und angepasste Technik. Professor Dominique de Quervain bringt eine Übersicht über Studien zu Long Covid und Post Covid:
Die Studien zur Erforschung von Long Covid und Post Covid
Die ganze Menschheit wird von einem Virus und seinen immer aggressiveren Varianten angegriffen. Wir merken, dass dieses Virus nicht mit sich verhandeln lässt. Es zerstört in unserem Körper die Zellen, vermehrt sich und besiedelt wieder andere Zellen, sodass unsere Organe versagen. Menschen sterben oder leiden jahrelang an den Folgen.
Gott hat uns Verstand, Vernunft, Einsicht und Forscherdrang gegeben, sodass wir auf diese Bedrohung effektvoll reagieren können. Weltweit werden Impfungen eingesetzt, um die Pandemie und damit das Virus zu bekämpfen.
Es braucht auch eine spirituelle Verwurzelung, um gegen das todbringende Virus anzukämpfen. Der starke Geist, den Jesus uns sendet, hilft uns gemeinsam zu handeln, die Realität zu sehen und in Liebe auf die Mitmenschen zuzugehen.
Gemeinsam im Kampf gegen den Angriff der Killerviren
Das SARS-CoV-2 Virus greift die ganze Menschheit an. In seiner Delta-Variante frisst es sich in die Zellen der Menschen, vermehrt sich in diesen Zellen und die Viren springen aus der Zelle um in anderen Zelle ihr tödliches Fressen fortzusetzen. Die SARS-CoV-2 Viren haben keine Grenze eingebaut. Sie vermehren sich solange es für sie interessante Zellen gibt. Es ist eine Naturkatastrophe, weil es kein Krieg von Menschen, kein Krieg von Staaten, kein Bürgerkrieg, kein Atomunfall ist. Es ist ein Angriff der Natur wie ein Erdbeben, ein Tsunami oder ein Vulkanausbruch. Die Virusvarianten machen sich weltweit über die Menschen her und nehmen den Tod der Menschen in Kauf. Was hilft?
Kampf gegen unsere todbringenden Feinde.
Der menschliche Körper kann etwas, nicht viel, gegen den Angriff der Killerviren machen. Er kann Abwehrkräfte entwickeln, sodass die SARS-CoV-2 Viren nicht in die Zellen eindringen können. Aber dazu braucht der menschliche Körper ein Abwehrsystem, das funktioniert, und vor allem Zeit. Das Abwehrsystem wird stark geschwächt durch ein hohes Lebensalter, Stress (körperlicher und mentaler), ungesunde Ernährung, Mangelernährung, Adipositas, Schlafmangel, Schlafstörungen, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol, bestehende Infekte, Entzündungen, Blutkrebs, Immundefekte, chronische Krankheiten (z.B. Diabetes mellitus, COPD, HIV/AIDS), Autoimmunerkrankungen (z.B. entzündliches Rheuma), abwehrunterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva), Chemotherapie und Bestrahlung (Quelle: Netdoktor). Das alles kann das Abwehrsystem stark schwächen.
Die Verstorbenen in Österreich nach Altersgruppen vor dem 9.11.2021
Die Impfung gibt dem Körper Information
Man kann das Immunsystem stärken, indem der Kampf gegen das feindliche Virus gut vorbereitet wird. Alle werden irgendwann die Bekanntschaft mit dem Angreifer machen. Es fragt sich nur, wie man darauf vorbereitet ist. Dem Körper kann man Informationen geben, welche schlimmen Viren sich in nächster Zeit einschleichen können. Die Impfung gibt dem Körper die Information, wie das tödliche Virus ausschaut und wie es Zellen aufbricht. Mit Hilfe der Information entwickelt der Körper Waffen, um den Krieg gegen das SARS-CoV-2 führen zu können. Wenn die Viren angreifen, kann der Körper sie erkennen und die Waffen gegen den Virenangriff in Stellung bringen.
Die Natur bringt den Tod
Eine Naturkatastrophe wie so ein Virenangriff lässt uns erkennen, was die Natur auch ist: Sie gefährdet mit todbringenden Proteinen (Eiweißkörper) menschliches, tierisches und pflanzliches Leben. Natur ist nicht nur schön und gut, sondern kann den Tod bringen.
Die Antwort auf den Angriff bringt die Naturwissenschaft
Eine wichtige Möglichkeit, den Angriff der Todesviren abzuwehren, ist die Naturwissenschaft. Seit dem Ebolavirus, das 2014-2016 in Westafrika ausgebrochen ist und auch ein RNA-Virus ist, hat man vieles erforschen können und man weiß durch die vielen universitären Forschungszentren viel mehr als noch vor 18 Jahren. Die erste SARS-Pandemie trat in den Jahren 2002 und 2003 auf. Der Erreger wurde Ende März 2003 als SARS-CoV in einigen Labors identifiziert. Mitte Mai 2003 erfolgte der endgültige Beweis, dass SARS-CoV die Erkrankung auslöst. Seit dieser Zeit wird an einem Impfstoff gegen SARS-CoV geforscht. Die naturwissenschaftliche Forschung zeigt sich als eine der effektivsten Antworten des Menschen gegen den Angriff der Todesviren.
Mit nachhaltigen Anbaumethoden, technologisch angepassten Geräten, alternativer Energieversorgung, Photovoltaik und Energiesparöfen gelingt es, den Hunger zu besiegen und die Gesundheit zu verbessern. Quelle: Äthiopien: Frauenpower gegen Armut, Dreikönigsaktion, Katholische Jungschar
Tansania: Vom eigenen Land leben!
Der Südwesten Tansanias ist wegen wiederholter Dürrephasen von Hunger und Mangelernährung betroffen. 1.000 Haushalte profitieren vom verbesserten Anbau von Bohnen, Mais und Süßkartoffeln und von Hausgärten. Quelle: Tansania: Vom eigenen Land leben, Dreikönigsaktion, Katholische Jungschar
Heute, 15.10.2021 ist der Tag der Landfrauen. Corteva
Die ganze Natur ist voller Stimmen, alles in ihr ist Gesang, Musik und Tönen. Alle Wesen flüstern oder seufzen, gurren, trillern, pfeifen, brüllen, jaulen, ächzen, wimmern, schreien, weinen oder klagen. Der Gesang der Grillen und Zikaden, das Quaken der Frösche, der Pfiff, mit dem sich die gestreiften Eichhörnchen rufen, alle Stimmen der Natur sind Gebet.
Auch die menschliche Stimme ist ein Gebet. Aus diesem Grunde ziehen sich die kontemplativen Mönche ins Schweigen zurück. Sie haben ihre Stimme einzig dem Chorgesang geweiht, weil sie verstanden haben, dass ihre Stimme Gebet ist.
Und die Natur ist auch voller Symbole, die zu uns vor Gott sprechen. Die ganze Schöpfung ist die Schönschrift Gottes. Und in seiner Schrift gibt es nicht ein sinnloses Zeichen.
Der Schriftzug der Meteore am Himmel und die Spur der Kriechtiere im Sand, der Flug der Zugvögel in den Herbstnächten und der Weg der Sonne durch die Wendekreise, die Jahresringe im Stamm einer Zeder und die Schlangenlinien der Flüsse in einer Luftaufnahme, alles sind Zeichen die uns Botschaften übermitteln. Wir müssen nur verstehen, sie zu lesen.
Ernesto Cardenal, Gottes Ebenbild. Aus: Das Buch von der Liebe. In: Die Stunde Null. Aus dem Spanischen von Anneliese Schwarzer de Ruiz, Wuppertal, 1979, 2. Auflage, S. 281-283 Photo by J.A. Norlin Photography on Pexels.com