Ich habe mir nicht gedacht, dass die Sakramentenlehre der katholischen Kirche noch einmal so aktuell wird. Auch dass der alte Augustinus die Kirche wieder beflügeln kann wie der Heilige Geist.
Priesterinnenweihe ist nämlich in der katholischen Sakramentenlehre leicht möglich. Die göttliche Gnade wird durch die Sakramente als solche unmittelbar mitgeteilt. Der Spender oder die Spenderin sind dabei Gottes-Medien, die sich nur richtig verhalten müssen, damit der Gnadenstrom fließen kann und Gott zum Empfänger und zur Empfängerin kommen kann. Dies wird ex opere operato oder Opus Operato genannt.
Das heißt, es kommt nicht auf den Zustand des Spenders oder der Spenderin an, sondern darauf, dass der Spender sich an die Form hält und es wollen muss. Er kann auch, wie in der Taufe, auch ein Nichtgetaufter sein. Auch die Ehefrau und der Ehemann spenden sich gegenseitig das Sakrament. Sie sind alle Gottes-Medien, durch die Gott seinen heilenden Gnadenstrom fließen lässt und sich selbst im Sakrament der Empfängerin und dem Empfänger mitteilt, offenbart.
Diese Lehre entwickelte sich aus der Frage, ob die Sakramente von einem eventuell ungläubigen Priester gültig sind und ob die Empfänger und Empfängerinnen der himmlischen Geschenke sicher sein können und dass ihnen hier Gott begegnet.
Warum Papst Johannes Paul II am 22. Mai 1994 die Frauenweihe abgelehnt hat, kann ich mir nur so erklären, dass er Moraltheologe war und kein Liturgiker war. Er kannte sich nicht aus.
Das volle Schenken Gottes geschieht dadurch, dass das Sakrament als solches richtig gespendet und gut empfangen wird. Spender und Spenderinnen der Sakramente sind dadurch Gottes-Medien, durch die Gott zu den Empfängerinnen und Empfängern kommt. Seit Augustinus ist dies katholische Lehre. Lehrer dieser Sakramentenlehre sind Petrus von Poitiers, Innozenz III. und Thomas von Aquin. Festgelegt wurde diese Lehre im Konzil von Trient. ( In der 13. Sitzung ging es um die Eucharistie, in der 23. Sitzung ging es um die Priesterweihe.)
Es spricht nach gut katholischer Lehre nichts dagegen, dass Frauen zu Gottes-Medien und damit zu Sakramentenspenderinnen geweiht werden können. Denn die Weiblichkeit oder die Männlichkeit wird nicht weitergegeben, sondern Gottes Gnadenstrom. Durch die Gottesmedien fließt der dreifaltige Gott zu den Christinnen und Christen.
Bei der Eucharistie gibt es ja ein zweites Medium, das Brot, in das hinein sich Gott begibt und das von den Gläubigen als heilendes Gottes-Therapeutikum konsumiert wird. Auch das Medium Wein muss man hier erwähnen, der in vielen Gottesdiensten als Gottes-Medium getrunken wird, sodass Christus in die Herzen der Gläubigen kommen kann und sie in der Tiefe ihrer Seele heilen kann.
Der Priester und der Bischof ruft in der Eucharistie zuerst den Heiligen Geist auf Brot und Wein herab, erzählt dann die Geschehnisse des letzten Abendmahles und spricht die Worte „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“. Dabei ist er ein Gottes-Medium, das sich für diese Wandlung, die Gott an dem Brot vollzieht, zur Verfügung stellt.
Priester und Bischöfe stellen sich als Gottes-Medien zur Verfügung und es ist nicht einsehbar, warum nicht auch Priesterinnen und Bischöfinnen sich berufen wissen sollen, sich zur Verfügung zu stellen. Warum soll Gott keine Frauen zum Sakramentenspenden berufen? Um Himmels Willen, er darf das doch!!!
Quellen:
Wandinger Nikolaus, Ein Sakrament wirkt, was es bezeichnet (Hokuspokus oder die Leibhaftigkeit der Liebe Gottes?) in: Sakramente – Tote Riten oder Quelle der Kraft? Innsbruck 2008, 9-38.
Opus operatum – opus operantis, Neues Theologisches Wörterbuch
Gottfried Martens, Ex opere operato – Eine Klarstellung (PDF)
Christiane Florin, Silberhochzeit aus Stahlbeton, May 22, 2019
Ex opere operato, Wikipedia
Eckhard Nordhofen, Corpora, Die anarchische Kraft des Monotheismus, Das Medium der Vorenthaltung 2018
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