Archiv der Kategorie: Bibel

Das muss diskutiert werden: Braucht das Christentum Priester? Eine Vergewisserung aus dem Neuen Testament (Teil 2) – feinschwarz.net

Alle sind Priesterinnen und Priester

Jesus hat keine Priester geweiht. Und doch ist die römisch-katholische Kirche von sazerdotalen Vorstellungen geprägt. Martin Ebner geht den Spuren des andersgearteten jesuanischen Erbes im Neuen Testament nach – eine ‚gefährliche Erinnerung‘ an die ältesten Traditionen des Christentums in zwei Teilen!

„Was Jesus den Tod gebracht hat. wurde zum Grundstein des Christusglaubens: das Selbstbewusstsein der Gemeinden, ein Personaltempel zu sein – mit Jesus als Zentrum, aber ohne Tempelinstitution“ und ohne „Riten, die allein menschlichen Priestern vorbehalten sind“.

Typisch für das Neue Testament ist, dass die priesterliche Würde entweder nur einem einzigen zuerkannt wird, nämlich Christus, oder allen gemeinsam.

Erst in der Wende vom 2. zum 3. Jh. (190-210 n. Chr) stellen sich zunächst Episkopen („Bischöfe“), dann auch Presbyter („Priester“) in Analogie zu den alttestamentlichen Priestern dem Volk gegenüber und verlangen 10% Kirchensteuer.

Quelle: Braucht das Christentum Priester? Eine Vergewisserung aus dem Neuen Testament (Teil 2) – feinschwarz.net 

Teil 1: Braucht das Christentum Priester? Eine Vergewisserung aus dem Neuen Testament (Teil 1)

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Fronleichnam: Die Götter und das Brot

Unser lebendiges Brot

In den Götterstatuen der Antike wohnten die Götter, denen Opfer gebracht wurden, um ihre Hilfe zu bekommen. Statt der heiligen Götterstatuen verehrten die Juden die Schrift, in der der heilige Name Gottes, Jahwe geschrieben stand.

Der Kult der Götterstatuen konnte abgelöst werden, weil es einen neuen Kult gab, den Kult der heiligen Schrift.

Was Gott will

Durch dieses Medium war den Juden nach dem Babylonischen Exil klar, was der Wille Gottes war: Die Gesetze der Tora, der fünf Bücher Moses, mussten eingehalten werden. Jesus fand das nicht falsch, aber er setzte auf zwei Liebesgebote, die in der Tora stehen: Gott und die Nächsten zu lieben. Das war sein Herzensanliegen. Paulus wird später sagen: Die Gesetze von Moses sind aufgehoben (wie in einem Schatzkästchen und inaktiv).

Das neue Gottesmedium

Jesus schrieb nichts auf, er setzte ein neues Gottesmedium ein, das ungesäuerte Brot. Er identifizierte sich mit dem speziellen Brot, das er bricht und den Aposteln austeilt. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Die Jünger in Emmaus erkannten ihn beim Brotbrechen. Er offenbart: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

Von Herz zu Herz

Das neue Medium ist keine Götterstatue, kein heiliges Buch, es ist das ungesäuerte Brot, durch das der Sohn Gottes spricht: Direkt in unser Herz. Wenn wir ihn aufnehmen, werden wir Gottesmedien und Kinder Gottes. Wir merken: Gott ist da – für uns und die anderen.

Erfahrungen von Befreiung, Liebe, Zuversicht, Heilung und Zärtlichkeit

Die Natur ist die Apotheke Gottes. Schon Hildegard von Bingen wusste das und riet gegen Winterdepression die für mich unbekannte Bertramwurzel. Heute gibt es vor allem die römische Bertramwurzel. Sie wirkt verdauungsfördernd, hemmt Entzündungen und stärkt die Nerven und das Immunsystem. Ich merke, dass Gott schon sehr früh in der Naturgeschichte heilende Pflanzen wachsen ließ. Das ist mir ein Zeichen seiner Liebe. Aber nicht immer erkenne ich in der Geschichte diese Zeichen der Liebe. Schwierigkeiten habe ich mit Texten des Alten Testaments, die so gar nicht Barmherzigkeit ausstrahlen. Da gibt mir Jesus den Tipp, die Bibel mit dem liebevollen Blick Gottes zu lesen. Ich versuche es und beim Weiterlesen kommen dann wirklich Erfahrungen von Befreiung, Liebe, Zuversicht, Heilung und Zärtlichkeit zu Tage: Gott befreit die Sklaven, Elias erfährt Gott im Säuseln des Windes, Rut bekommt eine neue Heimat und Noah kann einen Weinberg pflanzen. Da bricht die Liebe Gottes durch und ich danke Jesus, dass er mir die Augen dafür öffnet.

Der König der Liebe wird unsere Zukunft

Eine Bekannte kaufte sich die wunderschöne Bibel mit Bildern von Sieger Köder und las darin von den Gesetzen des Mose und war ganz schockiert, dass da Menschen gesteinigt werden sollen. Papst Franziskus hat vor einem Jahr die Todesstrafe für unzulässig erklärt, „weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“. Das konnte er tun, weil die Bibel keine Sammlung von Anweisungen Gottes ist. Das Alte Testament ist die Hintergrundmelodie für Jesus, den Erlöser. Unser Kirchenrektor Michael Scharf sieht die Grundmelodie im Namen Gottes, den dieser Moses geoffenbart hat: JHWH, das heißt „Ich bin für euch da“. Vor dieser Hintergrundmusik spielt Jesus als heilender göttlicher König eine neue Melodie: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36). Er wehrt sich nicht, als ihn die Soldaten verspotten und ans Kreuz schlagen, die führenden Männer des Volkes ihn verlachen und Pilatus ihn zynisch als König der Juden bezeichnet. Der König Gottes lässt sich ans Kreuz schlagen und reagiert auf die Bitte des Sterbenden mit dem Versprechen: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43).

Unsere Zukunft

Das ist die Antwort auf die Frage, was Gott angesichts des Leidens der Menschen tut: Er stirbt gefoltert, wird Bruder der Gefolterten und nimmt sie in sein Paradies. Er ist unser aller Zukunft.

Eine geheimnisvolle Bibelübersetzung aus Österreich

Evangelienwerk, Eröffnungsseite (fol. 6r)

Ein Rätsel: 200 Jahre vor Martin Luther (1483-1546) hat bereits ein Österreicher die Bibel ins Deutsche übersetzt. Die großartigen Texte waren in verschiedenen Bibliotheken und man erkannte erst spät, dass sie von ein und dem selben Autor stammen. Bekannt waren sie als „Klosterneuburger Evangelienwerk“,  „Schlierbacher Altes Testament“ und „Psalmenkommentar“.
Der sehr gebildete Autor lebte anscheinend um ca. 1330 n. Chr. in Österreich und forderte, dass die Heilige Schrift den „seligen“ Christen geöffnet wird und ins Deutsche gebracht wird. Er übersetzte auch andere Texte z.B. aus der Legenda Aurea und gab immer wieder seine Kommentare dazu. Deutsche Historiker  (Prof. Dr. Freimut Löser, Prof. Dr. Jens Haustein und Prof. Dr. Martin Schubert) erforschen mit ihren Arbeitsgruppen die rätselhaften Texte und wollen in nächster Zeit Stück für Stück dieser deutschsprachigen Bibel veröffentlichen.

Quellen:
Wikipedia
Süddeutsche Zeitung
Das Projekt der Bayrische Akademie der Wissenschaften
Der Spiegel
Kurier