Schlagwort-Archive: Kairos

Der Preis der Erlösung

Die Entscheidung für und gegen Gott hat Auswirkungen.

Mir gefällt das Werk „Der Preis der Erlösung“ von Willibald Sandler. Er ist Universitätsprofessor für Systematische Theologie in Innsbruck und fragt sich:
Wie kann Gott einem Sünder, der sich bereits gegen Gott entschieden hat, eine neue Heilsmöglichkeit eröffnen, ohne dessen Freiheit zu missachten?

Er beantwortet diese Frage: Indem sich Gott dem Sünder in einer vertieften Weise offenbart, wird dieser in eine neue Entscheidungssituation (biblisch: „kairos“) versetzt. Aufgrund der vertieften Gotteserfahrung kann er sein Nein zu Gott revidieren und so Gott und sein Heil neu finden.

Er hat damit aber auch die Möglichkeit erhalten, seine Entscheidung gegen Gott zu erneuern und verschärfen. All dies spielt sich nicht nur auf der Ebene der Erkenntnis ab, sondern auch des Handelns in göttlicher und menschlicher Begegnung.

Wenn Gott sich einem bösen Menschen offenbart, dann öffnet er ihm nicht nur eine neue Heilsmöglichkeit, sondern riskiert damit auch verschärfte Verletzungen: für sich, seinen Sohn, und für die Menschen, durch die Gottes sich der Welt erschließt. Das Gleichnis von den bösen Winzern behauptet, dass Gott immer wieder und immer radikaler sich und die Seinen für das Heil der Menschen riskiert. Aufgrund dieses unvorstellbaren Einsatzes Gottes dürfen wir hoffen, dass alle Menschen gerettet werden (vgl. 1 Tim 2,4). Aber dieses Erlösungswerk hat einen ungeheuren Preis. Die Flut der Gewalt in der Johannesapokalypse kann von daher begriffen werden.

Im Leseraum kann man den Text lesen: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/820.html#_ftnref2

Ultra-Orthodox-Katholische und der Heilige Geist

Pius X. führte 1910 den Antimodernisteneid ein

Es soll alles so bleiben wie es ist. Priester, Bischöfe und Papst sollen alles bestimmen. Die Priester dürfen weiter nicht heiraten, die Homosexuellen dürfen keinen Partner haben, die Frauen dürfen nicht Diakoninnen werden, die Lesben dürfen keine Partnerin haben, liebende, nicht verheiratete Paare bekommen keinen Segen. Es soll alles so bleiben wie es ist. Einige haben sich in dieser ultra-orthodox-katholischen Welt eingerichtet.

Sie sagen: „Die anderen leben eben anders.“ „Wir leben katholisch.“ „Die anderes wollen sollen zu den Evangelischen gehen.“ „Die Kirche darf sich nicht an den Zeitgeist und an die Welt anpassen.“ „Die Bischöfe, die etwas anderes wollen, spalten die Kirche.“ „Alle, die sich nicht an unsere Regeln halten, sollen gehen.“

Diese Ultra-Orthodox-Katholischen vergessen aber den Heiligen Geist und die Erinnerung an Jesus. Sie leben mit den alten katholischen Regeln wie Kinder, denen die Eltern sagen, was richtig und falsch ist. Der Geist Jesu will aber, dass wir erwachsene und reife Menschen werden.

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Er staucht die Zeit auf den Augenblick

Die dritte Kerze kann ich am Adventkranz entzünden. Gottes Feuer ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Die Griechen kannten zwei Arten von Zeit. Die eine war der Chronos, die Zeit, die nacheinander verläuft und von den Uhren angezeigt wird. Die andere war der Kairos, die Zeit des Augenblickes. In der Zeit dieses Kairos, in der Zeit des Jetzt, verbindet sich das Jenseits mit dem Diesseits, Gott mit dem Universum, Himmel und Erde. Wenn der Dornbusch bei Moses brennt und nicht verbrennt, wenn das Feuer bei Johannes dem Täufer nicht verlöscht, dann ist die Zeit des Kairos, die Zeit des Augenblicks. Die andere Zeit, die Zeit des Chronos, die Zeit der Uhren, schrumpft auf das Jetzt. Die Zeit zwischen Urknall und Ende des Universums staucht sich auf den Augenblick, in dem Jesus Christus anwesend ist. Auch sein ganzes Leben zwischen Zeugung und Auferstehung ist in diesem Jetzt versammelt und uns ganz nahe. Im Augenblick spüren wir seine Liebe.