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Taufe Jesu: Baden für den Frieden?

Viele Menschen baden gerne. Ich auch. hinein ins Wasser, auch wenn es ein wenig kalt ist. Der Körper gewöhnt sich daran. Jesus tauchte im Jordanwasser unter. Das Wort Taufe bedeutet untertauchen. Das Wasser des Jordans ist etwas Besonderes. Ich habe eine kleine Flasche noch immer aufbewahrt. Auch von Freunden habe ich eine Flasche Jordanwasser bekommen. Viel verwenden es für die Taufe. Durch den Jordan ist das Volk Israel in das gelobte Land eingezogen. Auch wurde der leprakranke Naaman durch Untertauchen im Jordan geheilt. Durch die Taufe bekommen wir den Heiligen Geist, der uns in die Hintergründe Gottes einführt. Da erkennen wir, dass Jesus auch Gott ist. Daher könnte man sagen: Gott lässt sich von Johannes im Jordan taufen. Wobei wir nicht lesen, dass er das für sich tut, sondern für uns. Gott zeigt sich uns im Fluss. Er zeigt sich im Fluss der Geschichte. Gott zeigt sich in der Menschheitsgeschichte. Er taucht in die Menschheitsgeschichte ein. Er taucht auch in unsere persönliche Biographie ein. Wir bilden, wenn wir in seinem Geist leben, seinen Körper. Wir wirken damit in der Friedensgeschichte mit. Wir können ihn in unserer Geschichte erkennen. Einige von uns erkennen ihn im Untergang des Faschismus und des Nationalsozialismus, im Fall der Mauer, im Untergang des Stalinismus, in den Friedenszeiten, in der Aussöhnung in Europa, sogar in der Aussöhnung im Nahen Osten. Das alles geschieht durch das Eintauchen Gottes in die Geschichte.

Die Liebe steigt aus dem Jordan

Wenn ich über den Jordan gehe, dann heißt das, dass ich sterbe und ins Jenseits gehe. Am Jordan geschieht nicht immer, aber oft Außergewöhnliches. Wenn Jesus sich von Johannes taufen lässt, dann taucht er ganz tief hinein in den Fluss dieser Welt. Der Jordan ist der Übergang von der Unterdrückung zur Freiheit, vom Tod zum Leben, von der Gottesferne zur Gottesnähe. Wenn Jesus aus dem Jordan steigt, dann kommt er als Botschafter der Liebe Gottes. Wenn wir am Sonntag das feiern, dann wird das gegenwärtig und Jesus kommt uns aus dem Jordan entgegen.
Die Taufe Jesu ist eine einmalige Sache. Damit das keine einmalige Sache bleibt, passiert es, dass der Himmel aufreißt und der Heilige Geist auf ihn herabschwebt. Der Geist schwebt immer schon gerne, wie es schon im Anfang, im Buch Genesis bei der Erschaffung des Universums heißt: Gottes Geist schwebte (Gen 1,2b). Dieser Heilige Geist inspiriert nicht nur Jesus in einmaliger Weise, sondern er setzt fort, was mit Jesus begann. Nach Jesu Aufnahme in den Himmel, als er zum Vater entschwebte, waren wir allein. Wer, wenn nicht der Geist Gottes, zeigte uns zu Pfingsten, dass wir nicht verlassen sind. Dieser Gottesgeist begleitet die Kirche seit zweitausend Jahren. Nicht immer habe ich mich gefragt, was er mir sagen will. Ich verspreche, ich werde den Heiligen Geist das fragen.