Conchita Wurst: unsterblich!

Kunstfigur Conchita Wurst

Conchita Wurst: eine Kunstfigur

Conchita, der Phönix aus der toten Asche

Conchita: spanisch, Inmaculada Concepción

Die Auferstehung des Travestiekünstlers Thomas Neuwirt

Conchita: spanisch, reine Empfängnis

Die Leugnung des Todes und die Leugnung des Unterschieds der Geschlechter bedeuten ein und dasselbe: Gott sein.
Der große Psychoanalytiker Conrad Stein (1924-2010) beschreibt einen Traum, bei dessen Niederschrift er sich mit einer Bäckerin identifizierte. „Von da aus sah ich mich, über eine weibliche Identifizierung, im Rahmen dessen, was Freud als Bisexualität eines jeden von uns bezeichnet, hinaus genötigt, auf eine Identität anderer Art zu schließen. Sie ist ich – ich bin sie. Ein einziges Wesen. Dabei handelt es sich nicht darum, die Attribute beider Geschlechter zu haben, sondern von dem einzigen Geschlecht zu sein, was voraussetzt, daß man dieses einzige Attribut besitzt, ja daß man es ebensogut auch ist. So bedeuten die Leugnung des Todes und die Leugnung des Unterschieds der Geschlechter ein und dasselbe. Gott sein.“ (Stein, 314f)
Adam und Eva wollen wie Gott sein und sind peinlicher weise nur nackt. Sie hängen sich Lendenschurze um, um ihre Peinlichkeit zu bedecken. Die Lendenschurze sind die neuen Autos, die angestrebte große Karriere, das Statussymbol, das die Sterblichkeit überdeckt. Wurde Conchita Wurst von Menschen gewählt, die sich verzweifelt bemühen, die eigenen Peinlichkeiten zu bedecken? Ist sie die geniale Verkörperung einer Lendenschurzgesellschaft, die sich überbietet, die eigene Sterblichkeit zu verstecken – und mit dieser Verkleidung die Unsterblichkeit zu erlangen? Möchte die Gesellschaft wie ein Phönix aus der toten Asche auferstehen? Wurde es ein Ostergottesdienst im Eurovision Song Contest? Wurde Conchita Wurst durch den ESC die populäre Kunstfigur des auferstandenen Christus?
Literatur: Conrad Stein, Das Unsterblickeitsverlangen
Sandler Willibald, Der verbotene Baum im Paradies (Was es mit dem Sündenfall auf sich hat), http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/800.html

5 Antworten zu “Conchita Wurst: unsterblich!

  1. Stimmt und doch stimmt nicht alles. Denn es war alles andere als ein Ostergottesdienst. Christus ist für die uns, die Menschheit, gestorben und auferstanden. Neuwirth/Wurst macht alles nur für sich und vielleicht einige seiner Freunde. Wie Gott sein zu wollen, scheint mir dann doch die größte Sünde zu sein. Und sein Sieg in Kopenhagen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sich Europa bereits aufgegeben hat.

    Like

    • Hannes Daxbacher

      Danke für diesen Kommentar! Ich wäre nicht so pessimistisch. Dass er in Kopenhagen mit Millionen Stimmen gewählt wurde ist kein Zeichen, „dass sich Europa bereits aufgegeben hat“, sondern ein Zeichen für die Unsterblichkeitssehnsucht der Bürgerinnen und Bürger von Europa.

      Like

  2. Die Leugnung des Todes und die Leugnung des Unterschieds der Geschlechter …

    Eines hat Conchita/Tom sicher NICHT getan, ihr Geschlecht geleugnet. Oder haben sie ihren feschen Bart nicht sehen wollen?

    Like

  3. Hannes Daxbacher

    Es geht nicht um die Leugnung des Geschlechts, sondern um die Leugnung des Unterschieds!

    Like

  4. Lieber Hannes! Vielen Dank, dass Du uns den großen Conrad Stein wieder in Erinnerung gerufen hast! Das ist ein großer Verdienst!

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu F. M. Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..